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Langzeiteffekte von Beschichtungen und der Komponentenanzahl bei Sprunggelenksendoprothesen
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Die aseptische Lockerung von Sprunggelenksendoprothesen ist eine schwerwiegende Komplikation, die oft durch periprothetische Zysten hervorgerufen wird.
Es gibt unterschiedliche Theorien zu dem gehäuften Auftreten der zystischen Knochendestruktion. Es kommen u.a. inflammatorische Reaktionen auf bestimmte Beschichtungszusammensetzungen in Betracht wie auch auf Abriebpartikel der einzelnen Prothesenkomponenten.
Diese Studie soll untersuchen, ob zum einen der Wechsel von Hydroxylapatit (HA)-beschichteten Prothesen zu HA-freien Beschichtungen, aber auch zum anderen der Designwechsel vom mobile- zu fixed-bearing Design ein besseres Langzeit-Outcome (mind. 10 Jahre) hinsichtlich oben genannter Komplikationen bewirken.
Methodik: Es handelt sich um eine monozentrische retrospektive Studie (Therapeutische Studie, Evidenzgrad III), die Follow-Up-Ergebnisse aus den Implantationen des Zeitraums von 2010 bis 2014 auswertet. Es wurden drei repräsentative Kohorten gebildet, von denen eine Kohorte die „Salto II“ Prothese mit HA-Beschichtung bekommen hat (Gruppe I), die zweite Kohorte die „Salto II“-Prothese ohne HA-Beschichtung (Gruppe II) und die dritte Kohorte erhielt die „Salto-Talaris“-Prothese (Gruppe III). Alle drei Prothesentypen stammen von der Firma „Tornier“ (Stafford, TX, USA) und unterscheiden sich bei gleichem Prothesendesign und gleicher Implantationstechnik nur in der Beschichtung und der Anzahl der Komponenten.
Für die Studie wurden die postop.-Röntgenbilder, sowie weitere Röntgenkontrollen nach 1, 2, 5 und 10 Jahren auf das Vorhandensein von Zysten kontrolliert.
Die Standzeiten wurden mittels Kaplan-Meier-Kurven dokumentiert, wobei als primärer Endpunkt das Auftreten revisionspflichtiger Zysten diente. Als sekundärer Endpunkt wurden jede anderen Revisions-OP’s oder das Loss-of-Follow erfasst.
Statistisch wurden die Daten mittels χ²-Test auf signifikante Zusammenhänge zwischen Zystenentwicklung und der Beschichtungsart oder der Komponentenanzahl untersucht.
Ergebnisse: Es wurden 92 Prothesen in Gruppe I, 99 Prothesen in Gruppe II und 74 Prothesen in Gruppe III eingeschlossen.Die Auswertung ergibt, dass es bei 12,1% der OSG-Prothesen zu revisionspflichtigen Komplikationen gekommen ist, von denen wiederum 25% auf eine Prothesenlockerung durch Zysten entfällt (3,02% aller Prothesen). Die Rate der Gesamt-Komplikationen ist bei HA-beschichteten Prothesen signifikant erhöht (p<0,025).
Schlussfolgerung: HA-beschichtete Prothesen sind in diesem Untersuchungskollektiv mit höheren Komplikationsraten verbunden. Modernere Prothesendesigns versprechen ein besseres Outcome und bedürfen weniger Revisionen. Ein Unterschied zwischen 2- und 3-Komponentendesign konnte nicht beobachtet werden. Ein sorgsames Nachsorge-Programm ist essenziell, um das Auftreten von Komplikationen rechtzeitig zu detektieren und die Prothese dennoch erhalten zu können.