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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Vergleich der Sensitivität, Spezifität, Rebiopsie- und Komplikationsrate von Inzisions- versus bildgestützter minimalinvasiver Biopsien bei muskuloskelettalen Tumoren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hagen Fritzsche - Uniklinik Dresden, Dresden, Germany
  • Anne Weidlich - Uniklinik Dresden, Dresden, Germany
  • Eunelcia Wiesend - Uniklinik Dresden, Dresden, Germany
  • Elisabeth Mehnert - Uniklinik Dresden, Dresden, Germany
  • Doreen Winkler - Uniklinik Dresden, Dresden, Germany
  • Klaus Dieter Schaser - Uniklinik Dresden, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB27-3381

doi: 10.3205/24dkou097, urn:nbn:de:0183-24dkou0976

Published: October 21, 2024

© 2024 Fritzsche et al.
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Text

Fragestellung: Die korrekt durchgeführte Biopsie mit nachfolgender histopathologischer Untersuchung ist der finale, entscheidende Schritt in der komplexen diagnostischen Kette muskuloskelettaler Tumore. Sie muss unter Berücksichtigung der Anamnese, Klinik, notwendiger lokaler Bildgebung und system. Stagingergebnisse, aber auch in Kenntnis des potentiellen, definitiven chirurgischen Eingriffes erfolgen. Goldstandard ist die Inzisionsbiopsie. Bildgestützte minimalinvasive/transcutane Biopsien gewinnen mit ähnlicher Genauigkeit und zum Teil geringerer Komplikationsrate zunehmend an Bedeutung.

Ziel war es bei Pat. mit muskuloskelettaler Tumoren unterschiedliche Biospietypen hinsichtlich Spezifität und Sensitivität, aber auch in Hinsicht auf korrekte Diagnose, des finalen Gradings, der Notwendigkeit zur Re-Biopsie, sowie Komplikationsrate zu analysieren.

Methodik: Zwischen 2016 und 2023 wurden bei 1.040 Patienten 1172 Biopsien aufgrund primären und sekundären muskuloskelettaler Tumoren hinsichtlich korrekter Diagnose und notwendiger Korrektur des Differenzierungsgrades (up-/downgrading), validiert an der definitiven Histopathologie des Resektates, retrospektiv analysiert. Sek. Endpunkte waren Unterschiede in Sensitivität und Spezifität der unterschiedlichen Biopsieformen, applizierte Strahlendosis und Komplikationsrate.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 1.172 Tumorbiopsien (888 Inzisionsbiopsien (IB), 284 bildgestützte Biopsie, davon 120/137/27 CT- (CB), sonographisch- (SB) und navigiert-gestützt (NB) erfasst. Das mittl. Alter der Pat. betrug 56 (2–95) Jahre (m/w:57/56 (2–95). Der Anteil bioptierter Knochen-/ Weichteiltumoren (KN-/WT-TM) lag bei 45/55% und zeigte eine unterschiedliche Verteilung für IB (46/54%), CB (80/20%), SB (0/100%), NB (96/4%). Die Sensitivität/Spezifität ergab bei KN-/WT-TM insgesamt für KN 96%/99% und WT 94%/99%. Signifikante Unterschiede zeigten sich auch in der Rebiopsie-/Komplikationsrate und der Diagnose-/Gradingänderung (am häufigsten bei Lipo- & Chondrosarkomen) (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Die häufigsten Komplikationen waren Wundheilungsstörungen/Infekte (IB n=17, NB n=1) und Hämatome/Nachblutungen (IB n=5, CB n=1, SB n=1).

Schlussfolgerung: Die unterschiedlichen Bipopsietypen zeigen in Abhängigkeit von Tumorentität (KN-/WT-TM) relevante Unterschiede in der diagnostischen Treffer-, Rebiopsie- und Komplikationsrate. Bei ähnlicher Sensitivität und Spezifität sowie niedrigeren Komplikationsraten sind minimalinvasive transcutane Verfahren insbesondere sonographisch-gestützte Biopsien bei Weichteiltumoren und navigiert-gestützte Biopsien bei Knochentumoren adäquate Alternativen zur klassischen Inzisionsbiopsie.