Article
Coronal Plain Alignment of the Hip (CPAH) – radiologische Klassifikation femoraler Morphotypen
Search Medline for
Authors
Published: | October 21, 2024 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Ziel der Hüft-TEP (HTEP)-Implantation ist die Rekonstruktion der Gelenkbiomechanik. Die Wahl des Prothesendesigns ist unter Berücksichtigung der individuellen Anatomie entscheidend für die Rekonstruktion biomechanisch relevanter Parameter wie der Beinlänge und des Offsets.
Die gängige Klassifikation femoraler Morphotypen wurde 1993 von Dorr et al. publiziert und basiert ausschließlich auf meta- und diaphysären Parametern [1]. Eine Limitation ist die fehlende Berücksichtigung extramedullärer Parameter wie der Schenkelhalsanatomie und des Offsets.
Ziel dieser Studie war die Entwicklung eines Klassifikationssystems zur Charakterisierung femoraler Morphotypen und die Untersuchung, mit welchem Schaftdesign die jeweils bestmögliche Rekonstruktion der präoperativen Hüftgelenksbiomechanik gelingt.
Methodik: Es erfolgte die Analyse von 2.346 primären HTEPs im Zeitraum von 2016 bis 2021. Die radiologische Analyse erfolgte anhand der präoperativen Röntgenbilder in der Frontalebene (Beckenübersicht a.p., tief eingestellt) und umfasste die Dorr-Klassifikation (cortical index (CI)), den CCD-Winkel, das femorale Offset (FO) sowie die femoral offset ratio (FOR = FO/diaphysärer Durchmesser 10 cm unterhalb des Trochanter minor).
Anhand der postoperativen Röntgenbilder wurde die Rekonstruktion von FO und Beinlänge (LLD) für Kurzschaft-, Geradschaft- und anatomische Prothesen analysiert.
Die statistische Auswertung erfolgte mittels Chi2-Test, t-Test bzw. Mann-Whitney-U-Test, ANOVA bzw. Kruskal-Wallis Test mit Bonferroni Korrektursowie Spearman-Korrelation (Signifikanzniveau: p<0,05).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die CPAH-Matrix definiert 9 femorale Morphotypen durch die Kombination von Dorr-Typ und CCD (Dorr A+vara=1, +norma=2, +valga=3; Dorr B+coxa vara=4, +norma=5, +valga=6; Dorr C+coxa vara=7, +norma=8, +valga=9) und 15 Subgruppen unterteilt nach FOR (FORN, FORH). Die Kombination aus FORH und valgischer Schenkelhalsanatomie wurde nicht beobachtet.
CPAH 2N, 5N, 5H, 6N und 8N bildeten mit einem kumulativen Anteil von 82% den Hauptteil des Studienkollektivs. Mit einem jeweiligen Anteil < 5% entsprechen die verbleibenden Morphotypen seltenen anatomische Konstellationen. Der Anteil von high offset Subtypen war in der Kohorte mit varischer Schenkelhalsanatomie am größten (53,4% Coxa vara vs. 14,2% Coxa norma), während die Kombination von varischer Schenkelhalsanatomie mit FORH nicht beobachtet wurde.
Es bestand eine signifikante Assoziation zwischen der femoralen Anatomie (CI, CCD, FO) und den demographischen Charakteristika (Alter, Geschlecht) (p<0,001).
Die Analyse der postoperativen Rekonstruktion von FO und LLD zeigte in den jeweiligen CPAH-Typen signifikante Gruppenunterschiede fürdie verschiedenen Prothesendesigns (p<0,001).
Die CPAH Klassifikation ermöglicht eine einfache, jedoch umfassende Charakterisierung der individuellen femoralen Anatomie und kann in der präoperativen Planung die Wahl eines geeigneten Implantats für eine suffiziente Rekonstruktion der individuellen Gelenkbiomechanik ermöglichen.