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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Der Calcitoninrezeptor fördert Inflammation und Knochenumsatz in muriner altersabhängiger Arthrose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jérôme Weber - Charité, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Alexander Hildebrandt - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Julius Wolff Institut, Berlin, Germany
  • Georg N. Duda - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Julius Wolff Institut, Berlin, Germany
  • Tobias Winkler - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Julius Wolff Institut, Berlin, Germany
  • Mara Meyer Günderoth - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Julius Wolff Institut, Berlin, Germany
  • Sijia Zhou - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Julius Wolff Institut, Berlin, Germany
  • Serafeim Tsitsilonis - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité Berlin, Sporthopaedicum Berlin, Berlin Institute of Health, Julius Wolff Institute, Berlin, Germany
  • Johannes Keller - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Department of Trauma and Orthopedic Surgery, Hamburg, Germany
  • Tamara Dietrich - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Julius Wolff Institut, Berlin, Germany
  • Tazio Maleitzke - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Center for Musculoskeletal Surgery, Berlin Institute of Health, Julius Wolff Institute, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB23-3418

doi: 10.3205/24dkou072, urn:nbn:de:0183-24dkou0725

Published: October 21, 2024

© 2024 Weber et al.
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Text

Fragestellung: Pharmakologisches Calcitonin (CT) wurde früher als knochenprotektives Medikament zur Therapie der Osteoporose eingesetzt. Jüngste Studien zeigen jedoch, dass physiologisches CT den Knochenumsatz erhöht und die Knochenbildung hemmt. Klinische und präklinische Studien weisen ferner auf eine knochen- und knorpelprotektive Wirkung von hochdosiertem pharmakologischem CT in der Therapie der Arthrose (OA) hin. Wenig ist jedoch über die in vivo-Rolle von endogenem CT (und dessen Rezeptor (CTR)) in der primärer OA bekannt. In dieser Studie untersuchen wir die endogene CT-Signalübertragung in der murinen altersabhängigen OA.

Methodik: 16–18 Monate alte CTR-defiziente (Calcr-/-OA) und Wildtyp (WT OA) Mäuse wurden mit jungen 4-5 Monate alten nicht-OA CTR-defizienten (Calcr-/-CTRL) und nicht-OA WT Tieren (WT CTRL) verglichen. Intraartikuläre Entzündung in Knie- und Hüftgelenken, Knorpelabbau und Knochenerosionen wurden histologisch (OARSI Histopathology Grading), mittels Genexpressionsanalyse und µ-Computertomographie untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Calcr-/-OA-Tiere waren vor altersbedingten histopathologischen Zeichen des Knorpelabbaus in Hüftgelenken geschützt, die bei WT-OA-Mäusen deutlich vorhanden waren. Die Knochen- und Knorpelumsatzmarker Sphk1, Ctsk, Acp5, Casp3, RunX2, Bglap waren ausschließlich in Calcr-/-OA-Tieren reduziert. Während WT OA-Mäuse eine erhöhte Genexpression der proinflammatorischen Marker Tnfa, Il1, Il6 und Cxcr4 aufwiesen, waren Calcr-/-OA-Tiere vor diesem Effekt geschützt. Darüber hinaus war die subchondrale Sklerose des medialen Tibiaplateaus bei Calcr-/-OA-Tieren im Vergleich zu WT-OA-Mäusen weniger ausgeprägt. Sowohl Calcr-/-OA- als auch WT-OA-Tiere wiesen deutliche Anzeichen einer subchondralen Sklerose des Femurkopfes auf. Während junge Calcr-/-CTRL-Mäuse eine höhere Knochenmasse aufwiesen als WT CTRL-Tiere, änderte sich dies mit dem Fortschreiten der OA und führte zu einer verstärkten Osteopenie im epi- und metaphysären trabekulären Tibiaknochen der Calcr-/-OA-Tiere.

Im Gegensatz zu den knochen- und knorpelschützenden Effekten, die für pharmakologisches CT berichtet wurden, zeigt unsere Studie eine knochenumsatz- und entzündungsfördernde Rolle der endogenen CT-Signalkaskade im Rahmen altersbedingter OA bei Mäusen. Da derzeit neue pharmakologische CT-Formulierungen entwickelt werden, sollten die grundlegenden Unterschiede im Wirkmechanismus von endogenem und pharmakologischem CT weiter mechanistisch untersucht werden.