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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Die Interaktion von CD4+ T-Zell-Subtypen und Chondrozyten von Osteoarthrose Patienten beeinflusst die Produktion von Zytokinen und Metalloproteinasen – in vitro Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hadrian Platzer - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Heidelberg, Klinik für Orthopädie, Heidelberg, Germany
  • Malte Wellbrock - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kiel, Germany
  • Simone Gantz - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kiel, Germany
  • Ghazal Pourbozorg - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kiel, Germany
  • Ravikumar Mayakrishnan - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kiel, Germany
  • Babak Moradi - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kiel, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB23-2572

doi: 10.3205/24dkou068, urn:nbn:de:0183-24dkou0684

Published: October 21, 2024

© 2024 Platzer et al.
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Fragestellung: Entzündungsprozesse sind entscheidend an der Pathogenese der Osteoarthrose (OA) beteiligt. Der Dysbalance von anti- und pro-inflammatorischen T-Zell-Subtypen wird im Entzündungsprozess bei OA eine zentrale Bedeutung beigemessen. Das Ziel dieser Studie war die Wirkung der T-Zell-Subtypen auf die Freisetzung von Zytokinen und Metalloproteinasen in Anwesenheit von Chondrozyten bei OA in vitro zu analysieren.

Methodik: In diese prospektive Studie wurden 19 Patienten (12 weiblich, 7 männlich; Alter: 63 ± 13 Jahre) mit fortgeschrittener Gonarthrose eingeschlossen. Aus Tibiaplateau, gewonnen während Knieprothesenimplantationen, wurden Chondrozyten isoliert. CD4+ T-Zellen wurden aus peripherem Blut isoliert und in ihre Subtypen polarisiert. Angesetzt wurden Monokulturen und direkte Co-Kulturen der T-Zell-Subtypen (CD3+CD4+CD25+CD127-FOXP3+ Treg, CD3+CD4+CXRC3-CCR4+CCR6-CCR10-GATA3+ TH2, CD3+CD4+CXRC3+CCR6-CCR10-T-bet+ TH1, CD3+CD4+RORyt+ TH17) und Chondrozyten für 48 h. In den Kulturüberständen wurden die Konzentrationen (Konz.) von Metalloproteinasen (MMPs) mittels ELISA (Enzyme-Linked Immunosorbent Assay) und Zytokinen (Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor (GM-CSF), Interferon (IFN)-γ, Tumornekrosefaktor (TNF)-α und Interleukin (IL) -4/6/17) durch Multiplex-Assay bestimmt. Die erfolgreiche T-Zell-Polarisation wurde durchflusszytometrisch geprüft. Die statistische Analyse erfolgte durch Friedman-Tests und Post-hoc Wilcoxon-Tests und einer Korrektur nach Bonferroni.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Vergleich zu den Monokulturen wurden in den Überständen der Chondrozyten Co-Kulturen mit Treg, TH2- und TH17-Zellen signifikant größere MMP-1/3/9/13 Konz. bestimmt. Hierbei wurden von allen MMPs die größten mittleren Konz. in den Co-Kulturen mit Th17-Zellen gemessen. Gegenüber den Monokulturen waren die Konz. von GM-CSF, IFN-γ, IL-6 und L-17 in Abhängigkeit vom T-Zell-Subtyp in den Co-Kulturen mit Chondrozyten signifikant erhöht (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Von IL-4 und TNF-α wurden in den Co-Kulturen mit TH2-Zellen und Treg signifikant geringere Konz. als in den Monokulturen bestimmt.

Die Interaktion von CD4+ T-Zell-Subtypen und Chondrozyten von OA-Patienten resultiert in vitro in Abhängigkeit vom MMP und Zytokin in einer T-Zell-Subtyp-übergreifenden oder – spezifischen Beeinflussung der MMP- und Zytokin-Produktion. In Präsenz von Chondrozyten führen insbesondere TH17-Zellen zu einem pro-inflammatorischen MMP- und Zytokin-Profil. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die gezielte Modulation der T-Zell-Polarisation und hierbei die Inhibierung der TH17-Zellen großes Potential für einen anti-inflammatorischen und kausal wirkenden Behandlungsansatz bei OA hat.