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Heterotrophe Ossifikation nach akuter akromioklavikulärer Dislokation
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Heterotrophe Ossifikationen (HO) im Bereich der korakoklavikulären (CC) Bänder werden häufig als Komplikation nach Therapie einer akuten ACG-Dislokation beschrieben. Ziel dieser Studie ist es die Prävalenz, den Schweregrad und das Muster der HO bei arthroskopisch stabilisierten und konservativ behandelten Patienten zu untersuchen und die Korrelation mit den klinischen und radiologischen Ergebnissen nach 2 Jahren.
Methodik: Diese retrospektive, bizentrische Studie schließt Patienten mit akuter Rockwood V Dislokation, die mittels bidirektionalen Single- (Gruppe1) bzw. Doppel-SB-Technik (Gruppe2) oder konservativer Therapie (Gruppe3) behandelt wurden, ein. Ausschlusskriterium war eine Voroperation derselben Schulter und begleitende Frakturen. Auf a.p. Stress-Aufnahmen erfolgte die Evaluation und Klassifikation der korakoklavikulären HO als keine; mild (einzelne abgrenzbare Knocheninseln); moderat (unvollständige knöcherne Brücke) oder schwer (Knochenbrücke). Das Muster der HO wurde als vermehrt medial (Bereich Lig. Conoideum) bzw. lateral (Bereich Lig. Trapezoideum) auftretend und von klavikulär, korakoidal oder korakoklavikulär ausgehend beschrieben. Zusätzlich wurden die CC-Differenz, dynamische posterioren Translation (DPT) und ACG-Arthrose evaluiert. Klinische Outcome Scores waren der Constant Score, subjektive Schulterwert, Taft Score und Acromioclavicular Joint Instability Score. Die Korrelationsanalysen wurden mittels Pearson-Korrelation durchgeführt, der Vergleich zwischen den Gruppen mittels ANOVA.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 91 Patienten (Gruppe1: 37; Gruppe2: 28; Gruppe3: 26) mit einem Ø Alter von 39,5 ± 11,3 Jahren und einem Ø FU von 41,2 ± 19,5 Monaten wurden eingeschlossen. Der Schweregrad der HO zeigte sich jeweils für die Gruppe1, Gruppe2 und Gruppe3 als mild in 29,7%, 28,6% und 26,9%; moderate in 35,1%, 39,3% und 19,2% und schwer in 16,2%, 17,9% und 7,7% (Gruppe2-Gruppe3: p=0,025*). In den meisten Fällen zeigte sich für alle Gruppen eine gleichermaßen mediale und laterale HO (Gruppe1: 54,1%, Gruppe2: 35,7%, Gruppe3: 61,5%); eine mediale in jeweils 27%, 25% und 11,5% und eine laterale in 2,7%, 14,3% und 15,4%. In der Gruppe1 zeigte sich eine vermehrt klavikuläre (40,5%), in der Gruppe2 eine gleichermaßen korakoklavikuläre (28,6%) bzw. korakoidale (21,4%) und in der Gruppe3 eine vermehrt klavikuläre HO (57,7%). Muster und Schweregrad zeigten keinen Gruppenunterschied. Für die Gruppe3 bestand eine positive Korrelation zw. dem Schweregrad und Auftreten einer ACG-Arthrose. Es bestand für keine Gruppe ein Zusammenhang zwischen einer horizontalen oder vertikalen Rezidivinstabilität, sowie dem klinischen Outcome und dem Schweregrad bzw. Muster der HO.
Eine HO tritt in allen 3 Gruppen gleichermaßen auf und zeigt dabei in Muster und Schweregrad keinen Unterschied. Es zeigte sich für keine Therapie ein Zusammenhang zwischen dem Schweregrad oder Muster der HO und einer vertikalen bzw. horizontalen Rezidivinstabilität und dem klinischen Outcome.