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Plattenosteosynthese vs. nicht-operative Behandlung bei dislozierten proximalen Humerusfrakturen – funktionelles Ergebnis und Lebensqualität nach 10 Jahren
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Die Behandlung von proximalen Humerusfrakturen ist weiterhin Thema einer kontroversen Debatte. Ziel dieser Studie war es, die Langzeitergebnisse von Patienten zu untersuchen, die entweder mit Plattenosteosynthese oder konservativer Behandlung für dislozierte proximale Humerusfrakturen (PHF) nach Neer IV und V behandelt wurden, und dies nach einer Nachbeobachtungszeit von 10 Jahren.
Methodik: Es wurde eine retrospektive Kohortenstudie durchgeführt, die Patienten mit PHF einschloss, die zwischen 2004 und 2014 in einem Level-1-Trauma Zentrum behandelt wurden. Die Patienten wurden in zwei Gruppen unterteilt: diejenigen, die eine Plattenosteosynthese (PO) erhielten, und diejenigen, die konservativ behandelt wurden (NO). Hierbei wurden insbesondere dislozierte Neer IV & V-Frakturen untersucht. Funktionelle Ergebnisse, einschließlich Bewegungsumfang, Kraft und die Lebensqualität wurden mit standardisierten Bewertungen wie dem Constant-Murley-Score und dem Short Form-12 (SF-12) Fragebogen erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 241 Patienten (161 in der chirurgischen Gruppe und 80 in der nicht-operativen Gruppe) in die Studie eingeschlossen. Mit einer mittleren Follow-Up Zeit von 10,4 ± 3,1 Jahren zeigten beide Gruppen vergleichbare funktionelle Ergebnisse. 79 Patienten verstarben während des Nachbeobachtungszeitraums. Der Constant-Murley-Score in der chirurgischen Gruppe betrug 53,5 ± 21,8 im Vergleich zu 60,1 ± 24,2 in der nicht-operativen Gruppe (p = 0,225). Die Komplikationsrate war signifikant höher in der PO-Gruppe. Die Revisionsrate für Patienten, die mit Plattenosteosynthese behandelt wurden, betrug 37,9% (einschließlich Materialentfernung und 5% andere als Materialentfernung). Die Konversionsrate zur Operation bei konservativ behandelten Patienten betrug 0% (p < 0,05) über den gesamten Studienzeitraum. Die vom Patienten berichtete Lebensqualität, bewertet mit dem SF-12-Fragebogen, zeigte keine signifikanten Unterschiede in den körperlichen und psychischen Gesundheitskomponenten zwischen den chirurgischen und konservativen Gruppen.
Diese Langzeit-Follow-Up-Studie zeigt, dass nach 10 Jahren keine signifikanten Unterschiede in den funktionellen Ergebnissen oder der Lebensqualität zwischen Patienten bestehen, die mit Plattenosteosynthese behandelt wurden, und denen, die konservativ behandelt wurden, im Falle einer dislozierten proximalen Humerusfraktur. Beide Behandlungsansätze können zufriedenstellende Ergebnisse liefern, und die Wahl der Behandlung sollte individuelle Patientenfaktoren und Präferenzen berücksichtigen. Diese Ergebnisse betonen die Bedeutung einer gemeinsamen Entscheidungsfindung bei der Indikationsstellung der optimalen Behandlungsstrategie für Patienten mit PHF.