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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Kritische Bedeutung der präoperativen Verweildauer bei hüftgelenknahen Femurfrakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Mateusz Moskal - Universitätsmedizin Essen, St. Josef Krankenhaus Essen-Werden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Stephan Feulner - Universitätsmedizin Essen, St. Josef Krankenhaus Essen-Werden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Hansjörg Heep - Universitätsmedizin Essen, St. Josef Krankenhaus Essen-Werden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Periklis Godolias - Universitätsmedizin Essen, St. Josef Krankenhaus Essen-Werden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB15-2032

doi: 10.3205/24dkou028, urn:nbn:de:0183-24dkou0287

Published: October 21, 2024

© 2024 Moskal et al.
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Text

Fragestellung: Hüftgelenksnahe Femurfrakturen bei geriatrischen Patienten stellen eine Herausforderung für die behandelnden Ärzte und das Gesundheitswesen dar. Für einen großen Teil der Patienten ist dies ein Ereignis, das ihre Lebensqualität und Selbstständigkeit erheblich einschränkt. Der Trend der letzten Jahre, die präoperative Verweildauer zu verkürzen, zielt darauf ab, Mortalität und Komplikationen zu reduzieren. Hat eine kurze präoperative Verweildauer einen signifikanten Effekt auf die Reduktion der Komplikationsrate oder auf die Verbesserung der Mobilität?

Methodik: Eine statistische Analyse in Form einer binären logistischen Regression wurde an einer Datenbank der externen stationären Qualitätssicherung mit 128.092 Patienten aus den Jahren 2016–2020 durchgeführt. Die Datengrundlage bilden 62.953 Datensätze des Leistungsbereichs Hüftgelenknahe Femurfraktur mit osteosynthetischer Versorgung (17/1) sowie 65.139 Datensätze des Leistungsbereichs Hüftendoprothesenversorgung (HEP) bei Fraktur. Es wurden statistische Modelle erstellt, um die präoperative Verweildauer mit dem Auftreten von Komplikationen und der Gehunfähigkeit bei Entlassung aus dem Krankenhaus als schlechtem Outcome für Mobilität zu vergleichen. Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Gruppe A: Operation innerhalb von 48 Stunden und Gruppe B: Operation nach 48 Stunden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Patienten, die früher operiert wurden, hatten in beiden Patientenkollektiven ein signifikant geringeres Risiko für Komplikationen. Patientenkollektiv 17/1: Gruppe A OR 0,82; CI 0,75–0,90; p< 0,001, Gruppe B OR 1,21; CI 1,11–1,34; p< 0,001; Patientenkollektiv HEP: Gruppe A OR 0,77; CI 0,72–0,82; p< 0,001, Gruppe B OR 1,30; CI 1,22–1,39; p< 0,001. Auch für die Mobilität konnte ein ähnlicher protektiver Effekt einer frühzeitigen Operation festgestellt werden. Odds Ratio für das Auftreten der Gehunfähigkeit bei Entlassung betrug im Patientenkollektiv 17/1: Gruppe A OR 0,72; CI 0,67–0,79; p< 0,001; Gruppe B OR 1,38; CI 1,27–1,50; p< 0,001, im Patientenkollektiv HEP: Gruppe A OR 0,74; CI 0,70–0,79; p< 0,001; Gruppe B OR 1,34; CI 1,26–1,43; p< 0,001.

Fazit: Nicht nur ein rascher chirurgischer Eingriff, sondern auch eine sofortige und rasche (auch präoperative) Physiotherapie haben einen sehr großen Einfluss auf die Entwicklung von Komplikationen und eingeschränkter Mobilität. Die Situation ist jedoch multifaktoriell und es bedarf weiterer Forschung im Hinblick auf das Management präoperativer patientenbezogener Faktoren, um eine frühzeitige Operation zu ermöglichen, sowie die Integration einer frühen strukturierten Physiotherapie, auch am Wochenende, für geriatrische Patienten. Unsere Studie, die auf einer großen Datenbasis von 128.092 Fällen basiert, bestätigt die Notwendigkeit einer raschen Operation, um die Mortalität und andere Komplikationen zu reduzieren, und unterstützt damit den Beschluss des G-BA.