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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Antibiotikaprophlaxe bei offenen Frakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Soufian Ben Amar - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Christian Prangenberg - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Jonas Roos - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Alberto Zellner - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Christof Burger - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Kristian Welle - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany
  • Gunnar Hischebeth - Klinik für Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB15-3374

doi: 10.3205/24dkou024, urn:nbn:de:0183-24dkou0241

Published: October 21, 2024

© 2024 Ben Amar et al.
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Fragestellung: Infektionen sind ein inhärentes Risiko offener Frakturen durch zerstörte Haut- und Weichteile, der Öffnung der infektiologischen Barrieren und verletzungsbedingten Störung der Makro- und Mikrozirkulation. Etwa 3% aller Fraktur sind offen, bei einzelnen Frakturtypen wie der Tibiafraktur liegt dieser Anteil bei bis zu 25%.

Neben der chirurgischen Therapie obliegt der präemptiven Gabe von Antibiotika die Aufgabe der Vermeidung wundassozierter Infektionen und damit verbundener Langzeitkomplikationen. Bislang mangelt es jedoch an einem einheitlichen Algorithmus für die Antibiotikaprophylaxe in diesen Fällen.

In dieser Untersuchung wird basierend auf nationalen und internationalen Empfehlungen ein Algorithmus für die präemptive Antibiotikaprophylaxe bei offenen Frakturen vorgestellt.

Methodik: Eine systematische Literaturrecherche in medizinischen Datenbanken und Leitlinienregistern nach Antibiotikaprophylaxe offener Frakturen wurde durchgeführt. Es wurden internationale und nationale Empfehlungen berücksichtigt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Antibiotikaprophylaxe ist von der Therapie bereits eingetretener Infektionen strikt zu trennen. Sie ist maßgeblich relevant bei der Vermeidung von Infektion offener Frakturen und abhängig vom Ausmaß der Gewebeschädigung.

Bei Gustilo-Anderson-Typ 1 und 2 Frakturen empfiehlt sich eine single-shot Antibiose mit Cephalosporinen der 1. oder 2. Generation. Der gängige Ansatz umfasst die Verabreichung von Cefuroxim in einer Dosierung von 1,5 g, bei Niereninsuffizienz ist eine Dosisanpassung erforderlich. Bei bekannter Allergie wird häufig auf Clindamycin zurückgegriffen mit einer Dosierung 600 mg, bei MRSA-Trägern die Verwendung von Vancomycin empfohlen.

Bei Typ-3 Frakturen wird das Cephalosporin Gentamycin empfohlen, bei problematischem Nebenwirkungsprofil kann statt dessen Piperacillin/Tazobactam verwendet werden.Das Antibiotikum sollte unmittelbar nach dem Trauma verabreicht werden und bei offenen Frakturen Gustilo-Anderson Typ 3 über maximal 72 Stunden erfolgen. Eine erfolgreiche Gabe innerhalb von 3 Stunden nach dem Trauma minimiert das Infektionsrisiko signifikant.