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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Operative und konservative Therapie von Enchondromen und atypischen kartilaginären Tumoren der Röhrenknochen: 6 Jahres Ergebnisse von 265 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Georg Omlor - Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Vera Lohnherr - Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Jessica Lange - Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Christian Merle - Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Burkhard Lehner - Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT29-1161

doi: 10.3205/18dkou848, urn:nbn:de:0183-18dkou8480

Published: November 6, 2018

© 2018 Omlor et al.
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Outline

Text

Fragestellung: Klinisch und radiologisch aggressive Enchondrome und atypische kartilaginäre Tumore (ACT bzw. Chondrosarkom G1 nach alter Nomenklatur) sind häufige und in ihrem Verhalten nur schwer unterscheidbare Tumore der langen Röhrenknochen. Empfehlungen hinsichtlich operativer Resektion versus alleiniger radiologischer Verlaufsbeobachtung sind uneinheitlich und die Ergebnisse nach operativer versus konservativer Behandlung sind unzureichend untersucht. Ziel unserer Arbeit war deshalb die Nachuntersuchung unseres großen Kollektivs mit 265 behandelten Patienten, um die Ergebnisse nach operativer und konservativer Therapie zu vergleichen.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse unter Verwendung unserer Tumordatenbank. 265 Patienten konnten eingeschlossen werden und hinsichtlich radiologischem, histologischem und klinischem Outcome analysiert werden. Es wurden alle demographischen Daten erhoben und Tumorrezidive und Komplikationen erfasst. Zusätzlich wurden Schmerzskala, allgemeine Zufriedenheit und funktionelle Einschränkungen mittels Musculoskeletal Tumor Society (MSTS) Score bestimmt.

Ergebnisse: Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 72 Monate. 174 Patienten wurden konservativ behandelt mit regelmäßiger klinischer und radiologischer Verlaufskontrolle. 91 Patienten wurden operativ mit intraläsionaler Tumorresektion behandelt. Die demographischen Daten beider Gruppen zeigten keine signifikanten Unterschiede. Radiologisch zeigten sich in der OP-Gruppe geringgradig größere Tumore bei ansonsten gleich ausgeprägten Merkmalen hinsichtlich Scalloping, Stabilität und Weichteilanteilen. Histologisch zeigten sich trotz ausgeprägter Klinik und aggressiven radiologischen Zeichen überwiegend gutartige Enchondrome und weniger ACTs. Bei 3 Patienten zeigte sich ein Tumorrezidiv. Komplikationen (n=6) wurden nur bei operierten Patienten mit additiver Osteosynthese beobachtet. Beide Gruppen zeigten im Gesamtkollektiv (Enchondrome + ACTs) sehr gute Ergebnisse mit MSTS scores über 96%. Enchondrome ohne ACTs zeigten ebenfalls in beiden Gruppen sehr gute Ergebnisse mit jedoch signifikant schlechteren Werten in der OP-Gruppe (MSTS score 95%) im Vergleich zur konservativen Gruppe (MSTS score 97%; p=0.018). In der OP-Gruppe zeigte der Vergleich unterschiedlicher Resektionsstrategien signifikant schlechtere Ergebnisse nach Verbundplattenosteosynthese im Vergleich zu Osteosynthese freien Verfahren (MSTS score 94% vs. 98%; p=0.001).

Schlussfolgerung: Sowohl die operative intraläsionale Resektion als auch die konservative Behandlung gewährleisteten eine hohe onkologische Sicherheit und sehr gute klinische Ergebnisse. Die operative Therapie zeigte jedoch keine höhere Sicherheit bei leicht schlechteren Ergebnissen hinsichtlich Schmerz, Zufriedenheit und Funktion.