gms | German Medical Science

German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Die Behandlung des patellofemoralen Schmerzsyndromes mittels statischer Dehnung

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Michael Dickob - Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bielefeld, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT25-694

doi: 10.3205/18dkou790, urn:nbn:de:0183-18dkou7901

Published: November 6, 2018

© 2018 Dickob.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Das patellofemorale Schmerzsyndrom (PFSS)ist eines der häufigsten Krankheitsbilder in der Sportmedizin und unterdessen eine Domäne der konservativen Therapie. In Meta-Analysen fehlen aber häufig konkrete Empfehlungen zu spezifischen Maßnahmen (Crossley et al., 2016). In der Literatur werden bisher überwiegend aufwendige Kräftigungsübungen der Quadrizepsmuskulatur empfohlen (z.B. Bily et al. 2008, van Linschoten et al. 2009). Da nach der praktischen Erfahrung nahezu alle Betroffenen eine z.T. massive Verkürzung der Kniestrecker und Hüftbeuger aufweisen, lag es nahe, die Wirksamkeit eines Dehnungsprogrammes auf die Beschwerden zu untersuchen.

Methodik: In einer prospektiven Studie wurden 171 Patienten/innen (85 Männer, 86 Frauen) mit unkompliziertem PFSS (keine Vor-OP, keine Arthrose im Rö-Bild, keine Tendinitis oder Erguss im Sono, Alter 13 bis 45 Jahre) aus der Sprechstunde von 2 Jahren rekrutiert und über 2 - 12 Monate nachkontrolliert. Da in der Praxis keine Kontrollgruppe möglich ist, wurden die Ein- und Ausschlußkriterien von den bekannten Studien mit Kräftigungsübungen übernommen. Das Ausmass der Verkürzung der Kniestrecker und Hüftbeuger wurde zu Beginn der Studie sowie bei allen Kontrollen mit dem Inklinometer bestimmt. Die Schmerzintensität der Probanden wurde mittels VAS bestimmt, weiterhin erfolgte eine Einschätzung der Beschwerden als im Verlauf gebessert, gleichbleibend oder verschlechtert. Die Studienteilnehmer/innen erlernten ein Dehnungsprogramm mit Dehnungszyklen zu 4 x 5 sec. je Bein, welches mindestens einmal täglich durchzuführen war.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der durchschnittliche Verkürzungswinkel der 171 Patienten/innen betrug zu Beginn der Studie 83,5° (60°- 100°). Am Ende der Studie waren die Beschwerden bei 141 Probanden/innen gebessert (82,5%), bei 30 unverändert (17,5%). Der gemessene Verkürzungswinkel hatte sich in der Gruppe der Gebesserten um durchschnittlich 40,3° (20°-70°) verringert, beim Rest nur um durchschnittlich 4,6° (0°-40°). Bei den Ausgangswerten für Verkürzungswinkel und Alter fanden sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen, lediglich bezüglich des Gechlechtes fand sich ein geringfügig besseres Ergebnis bei den Frauen (86,0% vs 78,8%).

Die konsequente Dehnung der Kniebeuger und Hüftstrecker stellt eine einfache und wirksame Methode zur Behandlung des unkomplizierten PFSS dar, die bei erheblich weniger Aufwand zu gleichen Ergebnissen wie die bisher publizierten Studien mit Kräftigungsprogrammen führt.