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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Gesundheitliche Auswirkungen der Smartphone-Nutzung auf die Halswirbelsäule am Beispiel von Schulkindern

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph T. Baltin - Uniklinik Köln, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Köln, Germany
  • David Grevenstein - Uniklinik Köln, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Köln, Germany
  • Carolin Meyer - Uniklinik Köln, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Köln, Germany
  • Jan Siewe - Uniklinik Köln, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Köln, Germany
  • Peer Eysel - Uniklinik Köln, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT25-1239

doi: 10.3205/18dkou785, urn:nbn:de:0183-18dkou7850

Published: November 6, 2018

© 2018 Baltin et al.
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Text

Fragestellung: Die Nutzung eines Smartphones hat mittlerweile eine zentrale Stellung in unserem Alltag eingenommen. Auch jüngere Generationen im Wachstumsalter vertiefen sich bei der Nutzung immer häufiger mit einer nach vorne übergeneigten Kopfhaltung. Hier wurde der Begriff des so genannten "Smartphone-Neck" geprägt.

In dieser Studie soll untersucht werden, inwieweit die Art und Weise der Smartphone-Nutzung bei Schulkindern mit Beschwerden an der Halswirbelsäule korreliert. Dabei werden auch Faktoren wie die generelle sportliche Aktivität, Beweglichkeit und Kraft der Wirbelsäule sowie soziodemographische Aspekte berücksichtigt.

Methodik: In der prospektiven Studie sollen insgesamt 120 Schulkinder zwischen dem 12. bis 18. Lebensjahr unterschiedlicher Schulen eingeschleust werden. Zu Beginn der Studie werden mit einem Fragebogen die unterschiedlichen Smartphone-Nutzungsverhalten sowie die spezifischen Fragen zur Ermittlung des Neck-Disablitity Index pseudonymisiert erfasst.

Mittels lizensierter Tergumed®-Geräte wird die aktuelle Kraftsituation sowie mittels SpinalMouse® und Mobee® die Beweglichkeit der Wirbelsäule erfasst.

Die erste Untersuchungsphase wurde im August 2017 begonnen und wird im Februar 2018 mit insgesamt 120 Teilnehmern abgeschlossen sein.

In Abständen von zwölf Monaten werden die Befragungen und Untersuchungen wiederholt und mit den Ausgangsergebnissen verglichen. Die Follow-up Zeit soll mindestens fünf Jahre betragen.

Ergebnisse: Bisher konnten 80 Schulkinder in die Studie eingeschlossen und untersucht werden (44 Jungen und 36 Mädchen). Die vorläufigen Studienergebnisse zeigen ein Durchschnittsalter von 14,3 Jahren und eine durchschnittliche tägliche Handynutzung von 2-3 Stunden (bei 16-Jährigen sogar durchschnittlich 3-4 Stunden pro Tag).

Die Nutzung des Smartphones erfolgt annähernd gleichermaßen einhändig (48%) sowie beidhändig (52%).

Nach längerer Nutzung des Smartphones klagen die Schulkinder insbesondere über Nackenschmerzen (durchschnittlich 29%), Kopfschmerzen (20%) sowie Augenschmerzen (10%).

Im Neck Disability Index zeigt sich, dass 45% aller Schulkinder einen NDI von über 10% haben (davon 5 Schulkinder einen NDI über 20%, s. Tabelle 1).

Bei den Kraftmessungen an der Halswirbelsäule liegen bei der cervikalen Flexion durchschnittlich 1,72 N/kg und bei der cervikalen Extension 2,9 N/kg vor.

Schlussfolgerungen: Die bisherigen Untersuchungsergebnisse erfassen den Status-Quo der aktuellen Smartphone-Nutzung, die Beschwerden auf Basis des NDI sowie die Kraft und Beweglichkeit der Wirbelsäule der Schulkinder.

Dabei zeigt sich eine intensive Handy-Nutzung, zusätzlich bestehen bereits Nacken- und Kopfschmerzen sowie muskuläre Dysbalancen der Halsmuskulatur.

Im Follow-up soll der Zusammenhang sowie die weitere Entwicklung der gesundheitlichen Auswirkungen auf die Halswirbelsäule untersucht werden. Problembereiche könnten dadurch eindeutiger identifziert und durch gezielte Maßnahmen (bspw. muskuläres Training, Nutzungsempfehlungen, etc.) entgegengewirkt werden.