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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Stellt das Urogenitaltrauma einen unabhängigen Risikofaktor bezüglich Liegezeit im Krankenhaus und Letalität nach schwerem Trauma dar?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ulrike Fochtmann - Klinik für Unfallchirurgie, Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Essen, Germany
  • Werner Zimmermann - Klinik für Unfallchirurgie, Alfried Krupp Krankenhaus, Essen, Germany
  • Michael Klaverkamp - Klinik für Unfallchirurgie, Alfried Krupp Krankenhaus, Essen, Germany
  • Rolf Lefering - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany
  • Sven Lendemans - Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Essen, Germany
  • DGU Traumaregister - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany
  • Björn Hußmann - Klinik für Unfallchirurgie, Alfreid Krupp Krankenhaus, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT24-780

doi: 10.3205/18dkou780, urn:nbn:de:0183-18dkou7809

Published: November 6, 2018

© 2018 Fochtmann et al.
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Fragestellung: Die Urogenitale Verletzung nach schwerem Trauma stellt nach wie vor eine eher seltene Verletzungsentität dar. Aber insbesondere höhergradige Nierenverletzungen (AIS 4 und höher) sind nach wie vor eine therapeutische Herausforderung beim Schwerstverletzten. In der aktuellen Literatur existieren nur vereinzelte Berichte mit einem geringen Evidenzniveau. Ziel dieser Untersuchung war es daher unabhängige Risikofaktoren bezüglich Liegedauer und Letalität nach schwerem Trauma im Rahmen einer multivariaten Regressionsanalyse herauszufinden. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf den urogenitalen Verletzungen.

Methodik: Daten von 90962 Patienten des TraumaRegisters der DGU wurden retrospektiv ausgewertet. Eingeschlossen wurden folgende Patienten: ISS≥16, primäre und sekundäre Aufnahme von Patienten, Zeitraum: 2009-2016 und dokumentierte Krankenhaustage von mindestens 1 Tag. Bezüglich der urogenitalen Verletzungen wurden 3 Gruppen gebildet: Gruppe 1: Blase und Harnwege (einschließlich Prostata, Urethra und Ureter); Gruppe 2: Niere und Nebennieren; Gruppe 3: Genitale (Ovar, Testes, Penis, Skrotum, Vagina, Vulva). Nun erfolgte im ersten Schritt eine univariate und im zweiten Schritt eine multivariate Regressionsanalyse zur Untersuchung unabhängiger Risikofaktoren bezüglich der Merkmale Liegezeit im Krankenhaus und Letalität nach schwerem Trauma.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Daten von 90962 Patienten des TraumaRegisters der DGU wurden retrospektiv ausgewertet. Eingeschlossen wurden folgende Patienten: ISS≥16, primäre und sekundäre Aufnahme von Patienten, Zeitraum: 2009-2016 und dokumentierte Krankenhaustage von mindestens 1 Tag. Bezüglich der urogenitalen Verletzungen wurden 3 Gruppen gebildet: Gruppe 1: Blase und Harnwege (einschließlich Prostata, Urethra und Ureter); Gruppe 2: Niere und Nebennieren; Gruppe 3: Genitale (Ovar, Testes, Penis, Skrotum, Vagina, Vulva). Nun erfolgte im ersten Schritt eine univariate und im zweiten Schritt eine multivariate Regressionsanalyse zur Untersuchung unabhängiger Risikofaktoren bezüglich der Merkmale Liegezeit im Krankenhaus und Letalität nach schwerem Trauma.

Die mittels des TraumaRegisters der DGU analysierten Daten zeigen erstmals, dass das Vorliegen von urogenitalen Verletzungen zwar die Gesamtliegedauer im Krankenhaus erhöht jedoch einen positiven Einfluss auf die Letalität zu haben scheinen, trotz steigender Gesamtverletzungsschwere. Zunehmend konservative Therapieregime (mit längeren stationären Beobachtungszeiträumen) bzw. die Möglichkeit minimalinvasiver Therapien wie z.B. die Embolisation von etwa Nierenrupturen wirken sich möglicherweise bei diesen Verletzungen positiv aus.