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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Alkoholkonsum hat keinen negativen Einfluss auf das Outcome von verunfallten Patienten – eine Matched-Pair-Analyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nils Wagner - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Sebastian Wutzler - Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden, Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie, Wiesbaden, Germany
  • Thomas Lustenberger - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Borna Relja - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Ingo Marzi - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Traumaregister DGU - Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT24-569

doi: 10.3205/18dkou770, urn:nbn:de:0183-18dkou7709

Published: November 6, 2018

© 2018 Wagner et al.
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Text

Fragestellung: Die Behandlung von alkoholisierten, verunfallten Patienten ist herausfordernd und es ist nach wie vor strittig, in wie weit das Outcome von Unfallopfern durch Alkohol beeinflusst wird. In einer Matched-Pair-Analyse wurde daher der Einfluss von Alkohol auf verunfallte Patienten im Hinblick auf Outcome und Komplikationen untersucht.

Methodik: Eine retrospektive Matched-Pair-Analyse der multizentrischen Datenbank des Standarddatensatzes des TraumaRegisters DGU® der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) wurde durchgeführt. Patienten mit einem maximalen Abbreviated Injury Scale (MAIS) von 3 oder höher aus den Jahren 2015 und 2016 mit gemessenen Alkoholwerten wurden eingeschlossen. Patienten mit positiver Blutalkoholkonzentration (≥0,5 Promille, BAC) und mit negativem BAC wurden nach Alter, Geschlecht, AIS-Körperregionen und Revised Injury Severity Classification (RISC) II Score-Intervallen gematched. P<0,05 wurde als signifikant gewertet.

Ergebnisse: 834 verunfallte Patienten wurden eingeschlossen (417 Patienten pro Gruppe) und die BAC Gruppe hat einen mittleren Alkoholwert von 1,92 Promille aufgewiesen. Als Unfallursache zeigte sich in der der BAC negativen Gruppe häufiger Motorrad- (7,2% BAC vs. 13,5% BAC negativ) und Autounfälle (13% BAC vs. 23,9% BAC negativ), wohingegen die BAC Gruppe vermehrt penetrierende Verletzungen (7,4% BAC vs. 4,2% BAC negativ, p = 0,051) und Stolperstürze (31,3% BAC vs. 18,1% BAC negativ) aufwies. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied im präklinischem GCS Wert (27,1 BAC % vs. 23,2% BAC negativ, p=0,22), jedoch wurde eine präklinische Sedierung signifikant seltener in der BAC Gruppe durchgeführt (56,2% BAC vs. 66,7% BAC negativ, p=0,002). Im Hinblick auf die Krankenhausaufenhaltsdauer, Dauer der Intensivbehandlung oder die Zahl der intubierten Tage zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen. Die prognostizierte Mortalitätsrate gemäß RISC II Score lag für beide Gruppen bei 6,8%, in der BAC Gruppe sind 5,8% verstorben vs. 8,2% in der BAC negativen Gruppe (p=0,22).

Schlussfolgerung: In der Matched-Pair-Analyse hat sich trotz deutlich intoxikierten Patienten kein negativer Einfluss von Alkohol auf das Outcome von verunfallten Patienten gezeigt. Die Verletzungsursache scheint jedoch vom Alkoholkonsum abhängig zu sein.

TR-DGU-Projekt-ID: 2017-001

Die Bereitstellung der Daten erfolgte durch das TraumaRegister DGU®.

Auswertung und Interpretation liegen in der Verantwortung des Autors und haben den abschließenden Reviewprozess des TraumaRegister DGU® noch nicht durchlaufen.