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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Spinale Mammakarzinom-Metastasen aus Sicht der Wirbelsäulenchirurgie – molekulare Phänotypen, aktuelle Überlebenszeiten und Therapieoptionen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Daniel Adler - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Heidelberg , Germany
  • Michael Akbar - Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Wirbelsäulenzentrum, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT23-850

doi: 10.3205/18dkou762, urn:nbn:de:0183-18dkou7623

Published: November 6, 2018

© 2018 Adler et al.
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Fragestellung: Das Mammakarzinom ist mit jährlich 70000 Neuerkrankungen in Deutschland (>1 Million weltweit) die häufigste Tumorentität bei Frauen und damit für 29% der Malignom-Neuerkrankungen bei Frauen verantwortlich.

Das Mammakarzinom entwickelt in bis zu 85% der Fälle Wirbelkörpermetastasen, die zu Instabilität mit Schmerzen, pathologischen Frakturen und in bis zu 10% der Fälle zu neurologischen Defiziten führen.

Etwa 50% der Frauen mit Mammakarzinom müssen ihr Arbeitsumfeld verändern und 37% können ihrer Arbeit zeitweise oder gar nicht mehr nachkommen, was durchaus ein ernstzunehmendes sozioökonomisches Problem darstellt.

Anhand von Gen-Expressionsprofilen vier intrinsische Subtypen beschrieben (luminal A, luminal B, HER2-enriched, basal like/triple-negativ). Für die einzelnen Phänotypen sind beträchtliche Unterschiede bezüglich der zu erwartenden Überlebenszeit (ÜLZ) beschrieben.

In dieser Arbeit werden die Phänotypen des Mammakarzinoms zur Evaluation der Malignität beschrieben, um die Überlebenszeit exakter einschätzen und die Invasivität der Therapieoptionen bei Wirbelsäulenmetastasen besser planen zu können.

Methodik: Wir führten eine Recherche der aktuellen Literatur durch.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Um die schlechte Prognose des triple-negativen und HER-2 Hormonrezeptor-Status adäquat abzubilden, wurden in der Literatur bis zum Jahr 2015 Empfehlungen zu entsprechenden Modifikationen der Score-Systeme formuliert.

Aktuelle onkologische Behandlungskonzepte beim Mammakarzinom bieten verbesserte Diagnostik- und Therapieoptionen und gehen mit deutlich längeren Überlebenszeiten einher.

Für metastasierte, endokrin responsive Phänotypen (Luminal A & B) werden heute mittlere ÜLZ von 60 Monaten beschrieben, im Jahr 2015 lag diese nach bei 26 Monaten.

Galt ein HER-2 positiver Status bis zum Jahr 2015 noch als negativer Prädiktor mit kurzer ÜLZ von ca. 9 Monaten, wird heute nach Einführung neuer Anti-HER-2 Therapeutika die mittlere Überlebenszeit mit 50 Monaten angegeben.

Für Patienten mit triplenegativem Hormonrezeptor-Status (ER-, PgR-, HER2-) wird aktuell eine mediane Überlebenszeit von 15-19 Monaten beschrieben, im Jahr 2015 lag diese bei 6-9 Monaten.

Vor der elektiven operativen Therapie von Wirbelsäulenmetastasen bei Mammakarzinom-Patienten sollte immer eine exakte Typisierung des Tumors auf molekularer Ebene erfolgen.

Aktuell wird die mittlere ÜLZ aller Phänotypen durch verbesserte onkologische Therapiemaßnahmen deutlich länger beschrieben als noch im Jahr 2015.

Ein Downstaging im Tokuhashi Score von 5 auf 3 und im Tomita Score von „langsamen“ auf „moderates“ Wachstum empfehlen wir entgegen früher publizierten Ergebnissen explizit nicht.

Solitäre Metastasen können heute prinzipiell unabhängig vom molekularen Phänotyp mittels "kurativem" Ansatz behandelt werden.