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Vermeidung der Rami oesophagei des Nervus laryngeus recurrens während Retraktor-Platzierung: Ausschluss der postoperativen Dysphagie nach anterioren Zugängen zur zervikalen Wirbelsäule
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Published: | November 6, 2018 |
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Fragestellung: Die postoperative Dysphagie ist eine schwerwiegende Komplikation nach anteriorer zervikaler Diskektomie und Fusion (ACDF). Die Ätiologie dieser Komplikation ist bisher jedoch schlecht verstanden. Ziel dieser anatomischen Studie ist die Untersuchung der Rami oesophagei (Speiseröhrenäste) des Nervus laryngeus recurrens um das anatomische Verständnis und die potenzielle Beteiligung im Bezug auf die Dysphagie zu verbessern.
Methodik: Zehn frisch gefrorene humane Kadaver (zwanzig Seiten) wurden im Rahmen der Studie seziert. Alle Exemplare (mittleres Alter: 59,6 Jahre) waren ohne Nachweis einer vorherigen Operation des vorderen Halses. Der Nervus laryngeus recurrens wurde unter einem chirurgischen Mikroskop identifiziert und die Speiseröhrenäste im Anschluss makroskopisch vor und nach einsetzten des Wundretraktor analysiert und ausgemessen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für jeden Nervus laryngeus recurrens wurden 5-7 (Mittelwert 6.2) Speiseröhrenäste identifiziert. Die Äste waren 0,8 bis 2,1 cm (Mittelwert 1,5 cm) lang, bei einem Durchmesser von 0,5 bis 2 mm (Mittelwert 1 mm). Sie entsprangen ausschließlich dem Nervus laryngeus recurrens zwischen den vertebralen Ebenen C6/Th1 und zogen alle zum vorderen Aspekt der Speiseröhre. Es zeigten sich keine statistischen Unterschiede zwischen links und rechts oder zwischen den Geschlechtern.
Die Speiseröhrenäste des Nervus laryngeus recurrens sind in der Literatur schlecht beschrieben und können zu Dysphagie nach ACDF Eingriffen führen. Daher ist ein besseres Verständnis der Anatomie für den Wirbelsäulenchirurgen von enormer Wichtigkeit. Unsere Studie zeigte, dass die Speiseröhrenäste immer vorhanden sind, eine Irritation/ Schädigung jedoch vermieden werden kann, indem man die Speiseröhre seitlich retrahiert, um so den Kontakt zu minimieren.