gms | German Medical Science

German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Temporäre Epiphyseodese bei Beinlängendifferenzen mit RigidTacks TM – eine sichere und unkomplizierte Methode?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nicola Haase - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Daniel Dornacher - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Rita Taurman - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Heiko Reichel - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT18-673

doi: 10.3205/18dkou684, urn:nbn:de:0183-18dkou6844

Published: November 6, 2018

© 2018 Haase et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Ist die Epiphyseodese mit RigidTacks™ eine sichere Methode, Beinlängendifferenzen operativ zu korrigieren? Welche Vor-und Nachteile birgt die Technik? Besteht eine erhöhte Gefahr der Dislokation der implantierten RigidTacks™, welche zu Achsdeformitäten führen kann? Verändert sich das Design der rigide konzipierten Tacks während der Zeit in situ?

Methodik: Unsere prospektiv durchgeführte Studie umfasste 20 Patienten (5 Mädchen, 15 Jungen) mit offenen Wachstumsfugen, welche seit Juni 2014 mit 48 RigidTacks™ im Bereich der unteren Extremität bei Beinlängendifferenzen von 1,0 bis 3,0 cm operativ behandelt wurden. Das Durchschnittsalter bei Implantation betrug bei Mädchen 11,8 Jahre (10-14 Jahre), bei Jungen 13,1 Jahre (11-14 Jahre). Bis Januar 2018 wurden 30 RigidTacks ™ bei 12 Patienten explantiert. Wir untersuchten die Implantationstechnik, aufgetretene Auffälligkeiten, vor allem Dislokation und Aufspreizen der Tacks während der Zeit in situ, und analysierten die Metallentfernung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Implantationstechnik der Tacks ist sicher, die Implantationszeit gering. Alle Beinlängendifferenzen konnten deutlich reduziert werden. Die mittlere Reduktion der Differenz betrug 1 cm (0,3-1,6 cm), abhängig vom Implantationsalter. Ein komplettes Angleichen der Beinlänge konnte bei 2 von 12 Patienten erreicht werden. Aufgrund geschlossener Wachstumsfugen oder der Notwendigkeit einer chirurgischen Revision konnte die Beinlängendifferenz bei 10 Patienten nicht komplett ausgeglichen werden: Bei 8 Patienten wurde die Differenz auf ≤1 cm reduziert, 2 Differenzen verblieben bei 1,5 cm. Bei Implantation der Tacks ist es wichtig, diese parallel zur Gelenklinie und nicht parallel zur Wachstumsfuge zu platzieren. Wir beobachteten Dislokationen der Tacks mit konsekutiver Abweichung der Beinachse bei 4 Patienten. Diese 4 Patienten wurden einer Revisionsoperation zugeführt. Bei 24 der 30 explantierten RigidTacks™ wurde ein Aufspreizen der Klammern von 1° bis 24° (Mittelwert 8°) femoral und tibial von 1° bis 14° (Mittelwert 5°) beobachtet. Ein Vulkaneffekt trat nicht auf. Die Metallentfernung war aufgrund von adhärentem Knochen an den Tacks häufig schwierig.

Mit RigidTacks™ kann eine deutliche Reduktion der Beinlängendifferenz erlangt werden, die Indikation zur operativen Therapie sollte jedoch früh gestellt werden. Die Implantation ist sicher, setzt jedoch die exakte Platzierung der RigidTacks™ parallel zur Gelenklinie und nicht zu nah an der Wachstumsfuge voraus, um Dislokationen der Klammern in die Wachstumsfuge und Achsabweichungen zu vermeiden. Das rigide Design der Tack ist der Kraft der Wachstumsfuge nicht in allen Fällen gewachsen. Um das Aufspreizen der Klammern zu verhindern, sollte eine Anpassung des Designs in Erwägung gezogen werden. Die Knochenadhärenz an den RigidTacks™ bei Metallentfernung muss weiterhin kritisch betrachtet werden.