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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Methodenvergleich zwischen maschineller Rumpfkraftdiagnostik und einem funktionalen Haltetest

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philipp Flößel - TU Dresden, Dresden, Germany
  • Achim Walther - TU Dresden, Dresden, Germany
  • Heidrun Beck - TU Dresden, Dresden, Germany
  • Klaus-Dieter Schaser - TU Dresden, Dresden, Germany
  • Alexander C. Disch - TU Dresden, Dresden, Germany
  • Stefan Zwingenberger - TU Dresden, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT29-1250

doi: 10.3205/18dkou425, urn:nbn:de:0183-18dkou4251

Published: November 6, 2018

© 2018 Flößel et al.
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Text

Fragestellung: Eine funktionale Rumpfstabilität als Kombination aus ausreichender Rumpfkraft (RK) und neuromuskulärer Kontrolle ist die Bedingung für eine aktive Kompensation von Lasten an der Wirbelsäule. Daher wird zur sportwissen. Diagnostik die RK bei Patienten häufig maschinell, isokinetisch überprüft und ist lt. Literatur als Goldstandartmethode anzusehen.

Allerdings ist die Diagnostik kostspielig und nicht portabel. Das Ziel dieser Arbeit war, einen kostengünstigen Feldtest zu identifizieren.

Methodik: An der prospektiven Querschnittsstudie nahmen 30 (n=17/13 M/F) Probanden teil. Der Altersmedian lag bei 35,4 Jahren [25,6; 48,2] Die Testphase gliederte sich in zwei Blöcke: zu Beginn der biomech. Messungen erfolgte die maschinelle RK-Diagnostik auf dem IsoMed 2000 Dynamometer, konzentrisch, isokinetisch. Nach einem Erwärmungsblock von 10-20 Wiederholungen (Wdh) folgte eine ein-minütige Ruhephase. Anschließend absolvierten die Probanden zehn max. Wdh. Abschließend führten die Probanden den funktionalen Extensionshaltetest nach Biering Sorensen durch. Ziel ist es dabei, die Körperposition so lange wie möglich beizubehalten.

Für den Methodenvergleich wurde das max., rel. Drehmoment der Extension (Extmax/Kg= Extnorm) mit der absoluten, max. Haltezeit in Sekunden (ExtHz) verglichen. Die deskriptive Statistik wurde mit Hilfe des Median und den 0,25 Quartil bzw. den 0,75 Quartil angegeben. Das Signifikanzniveau wurde mit p≤0,01 festgelegt. Für die Auswertung wurde der Rangkorrelationskoeffizient nach Spearman genutzt.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Probandengruppe erreichte eine ExtHz von 151 sec [131; 200] bei einem max., rel. Drehmoment von Extnorm 3,7 Nm/kg [3,2; 4,3]. Dies ergibt ein Korrelationskoeffizient von R2=0,46 bei p<0,01.

Männer zeigten körpergewichtsbezogen mit 3,9 Nm/Kg ein deutlich höheres Kraft/ Lastverhältnis als Frauen mit einer Extensionskraft von 3,3 Nm/Kg. Dieser Umstand zeigte sich auch in der max. Haltezeit. Männer erreichten einen Median von 158 sec. Im Verglich behielten Frauen, trotz ihres geringeren Oberkörpergewichtes, nur 146 sec lang ihrer Testposition bei.

In der vorliegenden Studie zeigt ein hoch signifikantes Methodenkorrelat zwischen der funktionalen und der maschinellen Diagnostikmethode. Für die Praxis ergibt sich eine leicht reproduzierbare, vom Dynamometer unabhängige Testmöglichkeit bei in der Literatur schon vorliegenden Ergebnissen für gesunde Probanden. Die geschlechtsspez. Unterschiede lassen sich durch die Kraft/ Lastverhältnisse nachvollziehen. Die erhöhte Inzidenz von tief lumbalem Rückenschmerz bei Frauen kann dabei mit einer zu geringen rel. Extensionskraft begründet sein. Weitere Vergleichsstudien sind notwendig, um bei diesen Fragen Klärung zu schaffen.