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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Ewing Sarkome des Beckens – Analyse des chirurgischen und onkologischen Outcomes von 104 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Wiebke Guder - Universitätsklinikum Münster, Allg. und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Jendrik Hardes - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Markus Nottrott - Klinik für allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Arne Streitbürger - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Tumororthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT25-465

doi: 10.3205/18dkou391, urn:nbn:de:0183-18dkou3913

Published: November 6, 2018

© 2018 Guder et al.
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Text

Fragestellung: Ewing Sarkomen des Beckens wird eine schlechtere Prognose bescheinigt als an den Extremitäten. Zur operativen Lokaltherapie stehen die operative Tumorresektion oder definitive Strahlentherapie zur Verfügung. Vor dem Hintergrund der erhöhten Komplikationsraten, dauerhaften Einschränkungen der Mobilität und erhöhten Sterblichkeit an den Folgen der Erkrankung ist es Ziel dieser Studie zu analysieren, ob Patientensubkollektive definiert werden können, die mehr von einer operativen Therapie profitieren als andere.

Methodik: Hierzu haben wir 104 Patienten, die zwischen 1988 und 2014 operativ an einem Ewing Sarkom des Beckens behandelt worden sind, untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 59 männliche und 45 weibliche Patienten mit einem mittleren Alter von 18.1 Jahren bei Operation behandelt. Die mittlere Tumorgröße lag bei 8.8cm. Bei 6 Patienten lag ein primär multifokales Ewing Sarkom mit größter Manifestation am Becken, bei 5 Patienten eine ossäre Beckenmetastase vor. Zwei Patienten wurden bei Lokalrezidiv eines Ewingsarkoms nach definitiver Strahlentherapie operiert. Bei sieben Patienten lagen vor der Beckenteilresektion auswärtige, intraläsionale Therapieversuche vor. Der hintere Beckenring war in 59.6% und der vordere in 25% der Fälle betroffen. Der Tumor erstreckte sich in 12.5% der Fälle über beide Beckenanteile. Die am häufigsten durchgeführte Beckenteilresektion war eine P1c Resektion (n=33), gefolgt von P1-4 (n=16), P1/2/4 (n=16), P3 (n=15) und P2/3 (n=14). Die Resektionsgrenzen waren in 94.2% der Fälle tumorfrei, 78.8% der Patienten hatten ein gutes Ansprechen auf die neoadjuvante Chemotherapie (Grad 1-3 nach Salzer Kuntschik). Bei 33.7% der Patienten lag eine dauerhafte Metastasenfreiheit vor, während bei 43.2% Fernmetastasen bereits zum Zeitpunkt der Operation vorlagen und weitere 16.3% Metastasen im Mittel nach 34.6 Monaten nach Beckenteilresektion entwickelten. Eine lokale adjuvante Strahlentherapie erfolgte bei 77.9% der Patienten. Die Lokalrezidivrate lag bei 7.7% (n=8). Statistisch zeigte sich, dass das Vorliegen von Metastasen bei Operation der prognoserelevanteste negative Risikofaktor war (p=0.000). Tumorgrösse, -lokalisation, Art der Tumorresektion oder Ansprechen auf Chemotherapie hatten keinen statistisch signifikanten Einfluss auf das Überleben. Die kumulativen 5- und 10-Jahres-Überlebensraten sind 85.5% und 83.2% für nicht-metastasierte und 51.2% und 34.8% metastasierte Patienten. Bei Nachweis von Metastasen, die lediglich ein Organsystem betrafen lag das Überleben bei 61.4 und 52% im Vergleich zu 40% und 13.1% bei mehreren betroffenen Organsystemen.

Vor dem Hintergrund des schlechten Gesamtüberlebens bei multipler Metastasierung würden wir Operationsindikationen hier zurückhaltender stellen und eher eine definitive Strahlentherapie erwägen als bei nicht oder einfach (ein Organsystem) metastasierten Patienten.