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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Behandlung von Traumapatienten im Schockraum mit vollem und reduzierten Team: eine prospektive Datenanalyse eines Überregionalen Traumazentrums

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Björn Heindl - Städtisches Klinikum Solingen , Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie , Solingen , Germany
  • Sascha Flohé - Städtisches Klinikum Solingen , Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie , Solingen , Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT21-1418

doi: 10.3205/18dkou367, urn:nbn:de:0183-18dkou3671

Published: November 6, 2018

© 2018 Heindl et al.
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Fragestellung: Im Schockraum eines überregionalen Traumazentrums werden Patienten nach verschiedenen Schockraumalarmierungskriterien durch den Notarzt und den Rettungsdienst angemeldet. Viele Patienten die nach den B-Kriterien (Unfallmechanismus) der S3-Leitlinie Schwerverletztenversorgung angemeldet werden, benötigen keine lebensrettenden Maßnahmen. Diese Patienten können auch durch ein reduziertes Schockraumteam suffizient behandelt werden. Ziel der Arbeit ist es, die lebensrettenden Interventionen bei Alarmierung eines vollen und reduzierten Traumateams, zu erfassen.

Methodik: Es wurden alle im Schockraum eines überregionalen Traumazentrums behandelten Patienten für das Jahr 2017 erfasst. Die Patienten, die auf Grund eines Traumas primär durch den Rettungsdienst zugewiesen und im Schockraum behandelt wurden, wurden prospektiv anhand der Anmeldung durch den Rettungsdienst in drei Gruppen eingeteilt: Alarmierung nach den A-Kriterien (gestörte Vitalparameter, offensichtliche schwere Verletzung, Intervention Präklinisch), Alarmierung nach den B-Kriterien und Alarmierung auf Grund sonstiger, nicht im Kriterienkatalog der S3-Leitlinie genannten Kriterien [Null-Kriterien]. Zuverlegte Patienten wurden nicht in die Auswertung mit einbezogen. Die Übertriage für die Alarmierung eines vollen Schockraumteam wurde definiert für einen Patient, der nach den B-Kriterien dem Schockraum zugewiesen wird, jedoch keine lebensrettenden Maßnahme (Intubation [ITN], Massivtransfusion, Thoraxdrainage [TxDrain], Reanimation [CPR]) oder eine Notfall-Operation [OP] benötigt hat.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Jahr 2017 wurden 173 Patienten nach einem Unfall primär durch den Rettungsdienst über den Schockraum zugewiesen. Die Indikation zur Schockraumbehandlung wurde durch den Notarzt bei 27 (15,7%) Patienten nach den A-Kriterien, bei 84 ( 48,5%) Patienten nach den B-Kriterien und bei 62 (35,8%) Patienten nach den Null-Kriterien gestellt. Bei Alarmierung nach A-Kriterien wurde in 77,7% eine oder mehrere Interventionen notwendig (ITN 51%, TxDrain 33%, CPR 26%, OP 14%). Bei Alarmierung nach B-Kriterien wurde in 5,95% der Fälle eine invasive Maßnahme notwendig (ITN 5,95%, TxDrain 1,1%, OP 1,1%). Damit ergibt sich eine Übertriage von 94% betreffend der Indikation für ein volles Schockraumteam.

Patienten, die nicht auf Grund von Störungen der Vitalwerte, penetrierenden Traumen und offensichtlichen, schweren Verletzungen sondern lediglich auf Grund der in der S3-Leitlinie Schwerverletztenversorgung genannten B-Kriterien behandelt werden, benötigen selten eine lebensrettende Sofortmaßnahme im Schockraum. Diese Behandlung könnte auch von einem reduzierten Team ohne Gefährdung der Patientensicherheit durchgeführt werden.