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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Angewandte Notfallstabilisierung von Beckenverletzungen und deren Effizienz

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Suzanne Zeidler - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Andreas Höch - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Johannes Fakler - Universitätsklinik Leipzig AöR, Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Wirbelsäulenzentrum, Leipzig, Germany
  • Fabian Stuby - BG-Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurg, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT20-1330

doi: 10.3205/18dkou356, urn:nbn:de:0183-18dkou3561

Published: November 6, 2018

© 2018 Zeidler et al.
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Text

Fragestellung: Die Mortalitätsrate von Beckenringverletzungen vom Typ B und C nach Tile wird mit 8,4-18% angegeben. Bei hämodynamischer Instabilität steigt diese bis auf 40%. Ein Drittel dieser Patienten stirbt an unkontrollierten Blutungen. Angesichts dieser Tatsachen ist es wichtig, einen wirksamen Standard in der Notfallversorgung für Patienten mit Beckenringverletzungen zu etablieren. Neben der externen mechanischen Stabilisierung ist die Embolisation eine Behandlungsoption. Die vorliegende Studie wurde durchgeführt, um die Häufigkeit und Effizienz der verwendeten Technik zu bewerten.

Methodik: Die Daten der AG Becken III der DGU zwischen Januar 2010 und Dezember 2014 wurden retrospektiv ausgewertet. Insgesamt wurden die Daten von 4485 Patienten aus 10 Krankenhäusern berücksichtigt. 444 (9,9%) Patienten wurden primär notfallstabilisiert. Neben Basisdaten der Patienten wurden der ISS, die Frakturklassifikation, die Effizienz der Notfallstabilisierung, sekundäre Verfahrenswechsel und die Mortalität analysiert.

Ergebnisse: Der Großteil der Patienten hatte eine C1-Fraktur (n=144; 33,1%). In 29,5% der Fälle (n=131) bestand ein komplexe Beckenverletzung. Der durchschnittliche ISS betrug 29,1±13,7, den höchsten ISS hatten Patienten mit primärer Stabilisierung durch eine Beckenzwinge (38,3±13,2). Die durchschnittliche Mortalität betrug 10,4% (n=46). Die primäre Stabilisierung erfolgte am häufigsten mittels Fixateur externe (n=197; 44,4%), gefolgt von der Tuchrolle (n=98; 22,1%), dem Pelvicbinder (n=78; 17,6%) und der Beckenzwinge (n=41;9,2%). Bei lediglich 9 Patienten (2%) erfolgte primär eine Embolisation.

Die Effizienz wurde beim Fixateur externe am höchsten bewertet mit 93,4%, gefolgt von der Embolisation (88,9%), der Tuchrolle (85,7%) und der Beckenzwinge (78%). Der Pelvicbinder hingegen zeigte mit 75,6% den niedrigsten Wirkungsgrad.

Im Rahmen der Notfallstabilisierung kamen 245 Sekundärverfahren zum Einsatz. Dabei wurde in 147 Fällen additiv ein Fixateur externe und in 22 Fällen eine Beckenzwinge angelegt. Bei 22 Patienten wurde zusätzlich eine Embolisation durchgeführt. 54 Patienten mussten ergänzend laparotomiert werden. Die Tuchrolle und der Pelvicbinder wurden in allen Fällen durch ein Sekundärverfahren ergänzt. Beim Fixateur externe hingegen wurde lediglich in 38 Fällen (19%) eine additive Versorgung notwendig.

Fazit: Der Einsatz des Pelvicbinder ist in den letzten Jahren zwar gestiegen, zeigt jedoch im Vergleich den niedrigsten Wirkungsgrad. Der Fixateur externe wird als das effektivste Mittel in der Notfallstabilisierung von Beckenverletzungen angegeben. Die Embolisation scheint als ergänzendes Verfahren Ihren Stellenwert etabliert zu haben.