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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Retrospektive Analyse der Doppelkorsetttherapie der Skoliose und der Effekt auf die thorakale und lumbale Wirbelsäule

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Pape - Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany
  • Andreas Selle - Orthopädie- und Rehatechnik Dresden, Dresden, Germany
  • Falk Thielemann - Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany
  • Henriette Bretschneider - Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany
  • Peter Bernstein - Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany
  • Jens Seifert - Asklepios Orthopädische Klinik Hohwald, Interdisziplinäres Wirbelsäulenzentrum, Neustadt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT19-1262

doi: 10.3205/18dkou348, urn:nbn:de:0183-18dkou3489

Published: November 6, 2018

© 2018 Pape et al.
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Text

Fragestellung: Basierend auf internationalen Leitlinien zur konservativen Therapie der Skoliose wird die Korsetttherapie ab einem Cobb-Winkel von 20°+ im Sinne einer Versorgung mit einer Ganztagesorthese angewandt. Seit 1997 wird in unserer Klinik zusätzlich zur Tagorthese (CBW) noch die Nighttime Bending Brace Nachtorthese (NTB) ab einem Cobb-Winkel von 25° zur zusätzlichen Aufkrümmung der Brustwirbelsäule verordnet.

Methodik: Im Rahmen der Korsetttherapie wurden die Ergebnisse der konservativen Skoliose-Therapie retrospektiv erfasst. Insgesamt wurden 1150 mit einer Skoliose diagnostizierten Patienten mit einer konservativen Therapie im Zeitraum von 01/1997 bis 05/2014 behandelt. Nach Anwendung der Ausschlusskriterien (auswärtig verordnete Tagorthese oder Verordnung des Nachtkorsetts erst im Verlauf, nicht-idiopathische Skoliosen, Patienten <10 Jahre und >15 Jahre bei Erstversorgung, non-Compliance) verblieben 111 Patienten, die mit einer Doppelkorsetttherapie versorgt wurden und deren Daten im Rahmen der Studie ausgewertet wurden. 70 Patienten konnten bereits 2 Jahre nach Beendigung der Doppelkorsetttherapie nachuntersucht werden. Zum Beginn der Therapie betrug das Durchschnittsalter 12,8 Jahre (±1,8 Jahre) und der durchschnittliche Cobb-Winkel lag bei 26° (±6,5°). Im Allgemeinen dauerte die Korsetttherapie 3,7 Jahre (±1,2 Jahre).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Nachtorthese zeigte signifikant bessere Korrekturpotentiale für die Brust- (BWS) und Lendenwirbelsäule (LWS) (Abbildung 1 [Abb. 1]). Dahingegen kam es bei Anwendung der Tagesorthese zu keinem signifikanten Unterschied der Korrektur auf die Brust- oder Lendenwirbelsäule (Abbildung 1 [Abb. 1]). Nach Abschluss der Doppelkorsetttherapie zeigten 60 von 70 Patienten (85%) einen persistierenden oder verbesserten Cobb-Winkel. Dieser reduzierte sich signifikant auf im Durchschnitt 22° (±6,5°). Nur 3 Patienten (2,3%) wurden im Nachhinein bei einem Cobb-Winkel >45° operiert. Unabhängig vom Cobb-Winkel zu Beginn der Therapie stieg die Wahrscheinlichkeit bei einer guten Korrektur der Brustwirbelsäule, die Korsetttherapie mit einem guten Endergebnis abzuschließen.

Abschließend kann festgestellt werden, dass das bessere Korrekturpotential der Nachtorthese zu einem besseren Cobb-Winkel führen könnte. Dies soll zukünftig durch die noch ausstehenden Ergebnisse der Patienten, die nur die Tagorthese genutzt haben, vergleichend überprüft werden.