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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Relevante Abdominalverletzungen bei polytraumatisierten Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Carina Eva Maria Pothmann - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland
  • Kai Sprengel - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland
  • Kai Oliver Jensen - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland
  • Hans-Peter Simmen - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland
  • Hans-Christoph Pape - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland
  • Valentin Neuhaus - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT15-415

doi: 10.3205/18dkou312, urn:nbn:de:0183-18dkou3125

Published: November 6, 2018

© 2018 Pothmann et al.
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Fragestellung: Das schwere Abdominaltrauma ist mit einer hohen Morbidität und Mortalität vergesellschaftet. Ziel dieser Studie war es, das Verletzungsmuster im Abdomen, sowie die Begleitverletzungen bei polytraumatisierten Patienten aufzuzeigen sowie signifikante Risikofaktoren für das Versterben zu identifizieren.

Methodik: Retrospektiv wurden die Daten von über 20'000 stationären Patienten eines Level-One-Traumazentrums während des Zeitraums von 2008 bis 2016 analysiert. Es wurden lediglich Patienten mit einem relevanten Abdominaltrauma (AIS Abdomen >= 3) eingeschlossen. Die AIS-Schwere wurde entweder mittels Kontrastmittel-Computertomographie des Abdomens oder intraoperativ festgelegt. Signifikante Risikofaktoren wurden in bi- sowie multivariaten Analysen ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wiesen 315 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 43 +/- 18 Jahren einen AIS Abdomen von 3 in 48% (n=155), von 4 in 40% (n=127) sowie von 5 in 10% (n=33) auf. Der Gesamt-ISS betrug 31 +/- 16 Punkte. Der Unfallmechanismus war vorwiegend stumpf (87%). Eine Milzruptur lag in 40% (n=128), eine Leberruptur in 35% (n=112) und eine Nierenruptur in 26% (n=68) vor. Hohlorganverletzungen lagen in 13% vor (Dünndarm n= 44, Kolon n=33, Magen n=13 Rektum n=7, Blase n=14). Als Begleitverletzungen wurden bei 88% der Patienten Verletzungen am Thorax (70%), an den Extremitäten (66%), am Kopf (55%), an der Wirbelsäule (47%) und am Becken (31%) diagnostiziert.

Die Mortalität betrug 16% (n=51). Signifikante Risikofaktoren waren eine Leberruptur (p=0.031, OR 4.0), Verletzungen am Becken (p=0.02, OR 4.4), das Alter (p=0.043, OR 1.032), das Vorliegen einer Hypotonie (Systolischer Blutdruck <90mmHg) (p=0.003, OR 8.2) sowie eines tiefen GCS jeweils bei Eintritt (p<0.001, OR 0.67).

Ein lebensbedrohliches Abdominaltrauma ist in unserem Traumazentrum etwa alle 10 Tage zu versorgen. Letale Abdominalverletzungen waren meist mit schweren Leberrupturen oder Beckenverletzungen assoziiert. Auf Grund unserer Erfahrung empfehlen wir die frühe CT-Diagnostik, da hierdurch die Verletzungsschwere insgesamt rasch und präzise beurteilt werden kann.