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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Hat die Unfallumgebung Einfluss auf das Outcome geriatrischer Patienten mit einem Schädel-Hirn-Trauma? Eine Auswertung aus dem Traumaregister

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Steffi Falk - Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinik und Polikklinik für Chirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany
  • Rolf Lefering - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany
  • Thomas Mittlmeier - Universitätsmedizin Rostock, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abt. für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT12-1126

doi: 10.3205/18dkou284, urn:nbn:de:0183-18dkou2843

Published: November 6, 2018

© 2018 Falk et al.
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Fragestellung: Es ist allgemein anerkannt, dass Zeit ein kritischer Faktor bei der Versorgung von Unfallpatienten ist. Dies gilt insbesondere für die Versorgung von Schädel-Hirn-Traumata, welche in unserer alternden Gesellschaft immer weiter in den Fokus rücken. Die hier durchgeführte Untersuchung erfolgte unter Berücksichtigung der Infrastruktur der Unfallregion. Ziel ist es den Einflusses der Unfallregion (Ballungsgebiet vs. Flächenland) auf das Rettungssystem und das Outcome unserer Patienten zu betrachten. Es wurde analysiert, ob in dünner besiedelten Netzwerken zur Verkürzung der Rettungszeiten vermehrt Rettungshubschrauber angefordert oder Patienten zunächst erst in regionale oder lokale Traumazentren gefahren und anschließend sekundär verlegt werden. Für den Klinikalltag soll uns diese Auswertung bei der Indikationsstellung für den Einsatz der Luftrettung unterstützen. Die Auswertung kann erste Aussagen zur Versorgung des geriatrischen Schädel-Hirn-Traumas in Deutschland liefern.

Methodik: Von 01/11 bis 12/15 wurden alle Patienten mit einer ISS≥16 und einem Alter über 70 Jahren und einem AIS>3 im Bereich des Schädels des Traumaregister ausgewertet. Um eine bevölkerungsdichtebasierte Auswertung zu ermöglichen, wurden im Vorfeld dieser Untersuchung alle Landkreise und kreisfreien Städte Deutschlands auf die bestehenden Traumanetzwerke abgebildet. Somit konnte für die einzelnen Traumanetzwerke eine Bevölkerungsdichte ermittelt werden und eine Einteilung in hoch- und geringbesiedelte Traumanetzwerke erfolgen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Unfallursache Nummer eins für das Schädel-Hirn-Trauma ist unabhängig von der Region der Sturz unter 3 m. Der Anteil der isolierten Schädel-Hirn-Trauma im Vergleich zu Kombinationsverletzungen zeigt sich in Ballungsgebieten ausgeglichen, während in ländlichen Regionen 2/3 der Patienten weitere Verletzungen aufweisen. Dem entsprechend ist der ISS in ländlichen Regionen um einen Punkt höher. In beiden Regionen ist der bevorzugte Patiententransport bodengebunden. Trotzdem werden in ländlichen Regionen mehr Patienten mit dem RTH eingeliefert mehr Patienten früh (<48h) weiterverlegt. Die Beatmungstage liegen in beiden Regionen bei ca. 8,5 Tagen. Während in ländlichen Regionen die Patienten einen Tag länger auf der ITS liegen werden sie hier einen halben Tag früher aus dem Krankenhaus entlassen. Der Anteil der verstorbenen Patienten ist mit 41% in ländlichen Regionen größer als in Ballungsgebieten (39%). Zur Entlassung zeigen sich über 40% der Patienten in beiden Regionen gut erholt oder leicht behindert. In Ballungsgebieten werden im Rahmen der weiteren Behandlung deutlich mehr Patienten (13%) in andere Krankenhäuser verlegt als in ländlichen Regionen (7%).

Die vorliegende Studie belegt eine gute Versorgung unserer geriatrischen Schädel-Hirn-Traumata in ländlichen Gebieten wie in Ballungsräumen. Sie unterstreicht aber auch die Unterschiede im Rahmen der Verletzungsmechanismen und des Verlegungsmanagements in den Regionen.