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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

4-Jahres-Ergebnisse zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität nach operativ versorgter Beckenringfraktur – eine prospektive Studie aus dem Beckenregister der DGU

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lukas Heykendorf - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Department Chirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
  • Hagen Schmal - Odense Universitetshospital, Ortopædkirurgisk Afdeling O, Odense, Denmark
  • Norbert P. Südkamp - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Jörn Zwingmann - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Department Chirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST39-1317

doi: 10.3205/18dkou239, urn:nbn:de:0183-18dkou2399

Published: November 6, 2018

© 2018 Heykendorf et al.
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Text

Fragestellung: Ziel der prospektiven Studie war die Evaluation der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (‚health related quality of life’, HRQL) von Patienten 4 Jahre nach operativer Behandlung von Beckenringfrakturen. Der Fokus lag auf den Unterschieden nach Frakturklassifikation, OP-Verfahren und der residuellen ventralen und dorsalen Dislokation des Beckenrings.

Methodik: Von den 143 zwischen 2004 und 2007 an unserer Klinik prospektiv im Beckenregister der DGU erfassten Patienten konnten 48 Patienten (33,6%) durchschnittlich nach 4 Jahren nachuntersucht werden, von denen 34 operativ therapiert wurden. Daten des Beckenregisters wurden von der Online-Datenbank Memdoc in Microsoft Excel importiert und ausgewertet. Die HRQL im Langzeit Follow-up nach Beckenringfraktur wurde im Rahmen einer klinischen Nachuntersuchung mit dem EQ-5D-3L Fragebogen, dem Score nach Merle d’Aubigne und der schmerzspezifischen visuellen Analogskala (VAS) evaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Studie zeigte eine relativ gute HRQL nach Beckenringfraktur mit Unterschieden zwischen den unten genannten Subgruppen. Die funktionellen Scores sind im Vergleich zur deutschen Normpopulation z.T. signifikant schlechter und durchschnittlich haben die Patienten eine höhere Schmerzintensität.

Der durchschnittliche EQ-5D-3L Score betrug 0,81 bei Patienten mit operativ versorgter Tile-B-Fraktur und war signifikant besser als 0,71 bei Patienten mit operativ versorgter Tile-C-Fraktur (p<0,001). Ebenso zeigte sich ein besseres Outcome bei den Tile-B-Frakturen im Merle d’Aubigne Score mit 16,3 vs. 14,8 Punkten (p=0,05). Patienten mit operativ versorgter Tile-B-Fraktur hatten eine durchschnittlich geringere Schmerzangabe mit VAS 1,9 im Vergleich zu einem durschnittlichen VAS von 3,1 bei Tile-C-Fraktur.

In einer Subgruppenanalyse der unterschiedlichen OP-Verfahren zeigten Patienten mit alleiniger Anlage eines Fixateur externe (n=2) den höchsten Merle d’Aubigne Score mit 17,5, gefolgt von Patienten mit Fixateur externe und zusätzlicher SI-Schraubenimplantation (n=21) mit 15,8. Schlechtere Ergebnisse zeigten sich für Patienten nach Symphysenplatte (n=7) mit einem Score von 15,7 und Verplattung des vorderen Beckenrings (n=4) mit 14,5.

Patienten mit residueller Dislokation im dorsalen Beckenring (ISG-Gelenk, Os sacrum) von ≥10 mm zeigten einen signifikant niedrigeren EQ-5D-3L von 0,6 (p=0,03) sowie eine höhere Schmerzintensität auf der VAS von 4,1 (p=0,05) als Patienten mit geringerem Dislokationsgrad mit EQ-5D-3L 0,8 und VAS 2,0. Bei Patienten mit residueller ventraler Dislokation von ≥10 mm konnte kein Unterschied zur Gruppe mit geringerer Dislokation gefunden werden.

Frakturschwere, das OP-Verfahren und die residuelle dorsale Dislokation des Beckenrings nach operativer Versorgung sind relevante Faktoren für die Langzeit-HRQL von Patienten nach Beckentrauma. Insbesondere die anatomische Reposition des hinteren Beckenrings scheint somit zu einem signifikant besseren Outcome der Patienten im Langzeit-Follow-up zu führen.