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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Verletzungsrisiko und spezifische Verletzungsmuster im App-basierten Bodyweight-Training: Ergebnisse einer internationalen Umfrage

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Gernot Hertel - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Alfred Hochrein - Orthopädische Chirurgie München, München, Germany
  • Christian Suren - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Ingo Banke - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Rüdiger von Eisenhart-Rothe - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Peter M. Prodinger - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST37-391

doi: 10.3205/18dkou227, urn:nbn:de:0183-18dkou2276

Published: November 6, 2018

© 2018 Hertel et al.
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Fragestellung: Trainingstechniken, welche mit dem eigenen Körpergewicht ohne Zusatzgewichte durchgeführt und mit Smartphone Apps angeleitet werden, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die App Freeletics hat bereits in 160 Ländern 14 Millionen registrierte User. Da die Trainingsintensität bei dieser Methode sehr hoch ist wäre, aus medizinischer und epidemiologischer Sicht mit steigenden Anwenderzahlen, eine Zunahme Sportart-spezifischer Verletzungen zu erwarten. Die Verletzungshäufigkeit durch diese neue Trainingsmethode ist völlig ungeklärt. Ziel dieser Studie ist eine systematische Analyse der Verletzungshäufigkeit und möglicher Sportart-spezifischer Verletzungsmuster im Bereich des App gesteuerten Bodyweight-Training.

Methodik: Basierend auf aktuellen validierten epidemiologischen Beobachtungsmethoden wurde ein Online-Fragebogen über die statistische Website Surveymonkey entworfen. Der Link zu dem Fragebogen wurde weltweit in einer deutschen und englischen Version an aktive Benutzer der Freeletics App verschickt. Die Datenanalyse wurde durch den statistischen Dienst der Website Surveymonkey durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 4.220 Freeletics Athleten nahmen an der Umfrage teil. 66% der Teilnehmer waren männlich, 34% weiblich. Die Verletzungsrate (Definition Verletzung: Jedes Ereignis in den letzten 9 Monaten, auf Grund dessen mindestens 1 Tag das Training pausiert werden musste) lag bei Männern bei 26% und bei Frauen bei 24% und zeigte keinen statistisch signifikanten Unterschied. Die meisten Verletzungen fanden sich an der Schulter (29%), dem Kniegelenk (28%), der Hand und dem Handgelenk (17%) und der Lendenwirbelsäule (17%). Als häufigste Verletzungen traten Zerrungen (25%), stumpfe Muskelverletzungen (15%), Bandansatzschmerzen (14%), Bänderdehnungen (7%), Hautabschürfungen (4%) und Prellungen (4%) auf. Die Trainingsübungen mit der höchsten Verletzungsquote waren Burpees (23%), Push-ups (14%), Pull-ups (10%), Squats (10%) und High jumps (4%). Die Anzahl der Verletzungen nimmt tendenziell über die Dauer des Trainings, also nach mehreren Trainingswochen, ab. Die Diagnose der Verletzung wurde laut Befragten zu 75% selbst, 32% von einem Arzt und in 12% von Physiotherapeuten gestellt. Insgesamt berichten die Athleten jedoch von einem deutlichen positiven Effekt des Trainings auf ihre Gesundheit. 91% aller Befragten fühlen sich viel besser oder besser als im Vergleich bevor sie das Training begonnen hatten. Über 90% der Athleten sind der Meinung, dass das Training ihnen geholfen hat auch in anderen Sportarten besser zu werden.

25% aller Freeletics Athleten haben sich bereits einmal bei einem Bodyweight Training verletzt. Hierbei standen vor allem kleinere Verletzungen mit geringen Ausfallraten im Vordergrund. Im Vergleich ist diese Rate geringer als bei anderen Sportarten oder Trainingsmethoden mit vergleichbarer Intensität. Ingesamt fühlen sich die Athleten durch das Freebodyweight Training deutlich besser als vor Beginn des Trainings.