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Biomechanische Analyse der „Interval Slide“-Technik am porcinen Modell
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Published: | November 6, 2018 |
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Fragestellung: Die Mobilität der Sehne spielt bei der Rotatorenmanschetten-Rekonstruktion eine wichtige Rolle. Bei der "Interval slide" (IS)-Technik soll durch ein Release des vorderen und/oder hinteren Rotatorenintervalls eine verbesserte Mobilität der Sehne erreicht werden.
Diese Operations-Techniken wiesen bisher in klinischen Untersuchungen gemischte funktionelle Ergebnisse auf.
Ziel dieser biomechanischen Studie war es, den Einfluss der IS-Prozedur auf die Mobilität der Supraspinatussehne (SSP) zu prüfen.
Methodik: An einem bereits beschriebenen Tiermodell wurde bei 30 frischen porcinen Kadaverschultern die SSP-Sehne über dem gesamten Footprint abgelöst. Nach zyklischer Vorkonditionierung wurde mit einer sensorintegrierten Fasszange die Kraft, welche für eine Lateralisierung der SSP-Sehne über 12 mm nötig war, gemessen und so die Mobilität in N bestimmt (Reliabilität 0.94).
In der OP-Gruppe (OP) (n = 15) wurden, nach Mobilitätsmessung der nativen Sehne (t1), sukzessive folgende OP-Prozeduren durchgeführt und jeweils die Mobilität bestimmt: anteriorer IS (t2), posteriorer IS (t3), superiorer Kapselrelease (t4).
In der Kontrollgruppe (K) (n = 15) wurde das gleiche Protokoll (identische Zeitpunkte (t1-4) nach Exitus) ohne OP-Prozeduren verwendet.
Mittels 2-faktorieller Varianzanalyse und Tukey-Kramer-Test wurden signifikante Veränderungen der Mobilität identifiziert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die nativen Sehne (t1) beider Gruppen wiesen keine Unterschiede der Mobilität auf (OP: 28.02N (SD 11.4) vs. K: 26,6N (SD 11.7); p = 0.75).
Die OP-Gruppe wies nach den Prozeduren (t4) eine signifikant höhere Mobilität, sowohl im intraindividuellen Vergleich (t1: 28.02N (SD 11.4) vs. t4: 19.13N (SD 12.6); p < 0.001) als auch im Vergleich zur Kontrollgruppe (OP: 19.13N (SD 12.6) vs. K: 30.83N (SD 14.21); p = 0.03) auf.
In der Kontrollgruppe fanden sich zwischen den verschieden Messzeitpunkten keine sign. Veränderungen (t1: 26,6N (SD 11.7) vs. t4: 30.83N (SD 14.21); p = 0.778).
In der Post-hoc-Analyse der einzelnen OP-Prozeduren zeigte sich, dass der anteriore IS (3.3N (SD 5.2); p < 0.001) sowie der superiore Kapselrelease (2.3N (SD 3.9); p = 0.005) signifikant die Mobilität erhöhte, während der posteriore IS kaum Verbesserung der Mobilität (0,75N (SD 4.6); p = 0.778) bewirkte.
Im Rahmen dieser biomechanischen Studie stellt sich der anteriore IS sowie der superior Kapselrelease als effektive OP-Prozeduren zur Verbesserung der Mobilität der SSP-Sehne dar. Der posteriore IS konnte in dieser Untersuchung keine signifikante Verbesserung der Sehnenmobilität vorweisen. Dies deckt sich mit bisherigen klinischen Ergebnissen nach IS-Prozeduren.