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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Diagnostische Validität klinischer Tests für Läsionen der Infraspinatussehne

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Mirco Sgroi - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Thomas Loitsch - Orthopädisches Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Germany
  • Semra Kocak - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Heiko Reichel - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Thomas Kappe - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST33-1220

doi: 10.3205/18dkou187, urn:nbn:de:0183-18dkou1871

Published: November 6, 2018

© 2018 Sgroi et al.
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Text

Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, den diagnostischen Wert von sechs etablierten klinischen Tests zur Diagnose von Infraspinatussehnenrissen zu analysieren. Darüber hinaus sollte in dieser Studie untersucht werden, welches diagnostische Kriterium die beste Validität erreicht und ob die Kombination mehrerer Tests die diagnostische Treffsicherheit verbessert. Schließlich zielte diese Studie darauf ab, die Fähigkeit dieser klinischen Tests zu analysieren, um zwischen Teil- und Komplettrupturen der Infraspinatussehne unterscheiden zu können.

Methodik: In die vorliegende Studie wurden insgesamt 91 Patienten eingeschlossen, die zwischen März 2015 und April 2017 für eine Schulterarthroskopie vorgesehen waren. Um die Sensitivität (SE), Spezifität (SP), positiven (PPV) und negativen (NPV) prädiktiven Werte, Genauigkeit (AC), diagnostische Odds Ratio (DOR), positive (LR +) und negative Likelihood-Ratio (LR-) und die Fläche unter der Kurve (AUC) zu bestimmen, wurden die Ergebnisse von sechs etablierten klinischen Infraspinatus-Tests mit den intraoperativen Befunden verglichen: das Hornblower-Zeichen, der Drop-test, das Patte-Zeichen, das External rotation lag sign (ERLS), der Resisted external rotation test (RERT) und der Infraspinatus scapular retraction test (ISRT).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die SE, SP, PPV und NPV für die Tests waren: 0,14, 0,95, 0,57 und 0,71 für das Hornblower-Zeichen; 0,43, 0,81, 0,50 und 0,76 für den Drop-test; 0,82, 0,36, 0,36 und 0,82 für das Patte-Zeichen; 0,20, 0,95, 0,67 und 0,73 für den ERLS; 0,82, 0,52, 0,43 und 0,87 für den RERT und 0,50, 0,67, 0,40 und 0,75 für den ISRT. Es wurde eine signifikante Korrelation zwischen den Ergebnissen des Drop Tests (p = 0,02), des ERLS (p = 0,02) und des RERT (p = 0,02) und der intraoperativen Befunde gefunden, wobei der RERT die höchste Genauigkeit (AUC = 0,673) erreichte. Bei dem RERT hat die Muskelschwäche als diagnostisches Kriterium, im Vergleich zu Schmerzen (AUC = 0,528) oder beiden Kriterien zusammen (AUC = 0,655), die höchste Validität (AUC = 0,673). Kein einzelner klinischer Test war in der Lage, zwischen Teil- und Komplettrupturen der Infraspinatussehne zu unterscheiden. Die Kombination von mindestens zwei oder mehr Tests verbesserte die diagnostische Genauigkeit signifikant (p < 0,008).Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass mit dem Drop Test und dem RERT Komplettrupturen der Infraspinatussehne valide erfasst werden können. Muskelschwäche sollte bei der Interpretation der Ergebnisse des RERT bevorzugt werden. Die analysierten Tests waren nicht in der Lage, zwischen Teil- und Komplettrupturen der Infraspinatussehne zu unterscheiden. Die Kombination von mindestens zwei oder mehr Tests wird empfohlen.