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Einfluss der Rupturmorphologie bei primärer VKB Naht mit dynamischer intraligamentärer Stabilisierung (Ligamys)
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Published: | November 6, 2018 |
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Fragestellung: Die VKB-Naht mit dynamischer intraligamentärer Stabilisierung (DIS) zeigte zufriedenstellende Ergebnisse in den bisherigen Studien. Im Vergleich zum VKB-Ersatz wurden teilweise jedoch häufiger Re-Rupturen beobachtet.
Ziel dieser Studie war die Identifizierung von Risikofaktoren für das Therapieversagen wie Re-Ruptur und Insuffizienz, um die ideale Indikation für den VKB-Erhalt zu definieren. Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass 1-Bündel-Rupturen (1-BR) des VKB bessere Ergebnisse haben, als Mehr-Bündel-Rupturen (MBR).
Methodik: Das Patientenkollektiv dieser prospektiven Kohortenstudie beinhaltete 99 Patienten (29,4±10,2 Jahre) mit VKB-Naht und DIS (Ligamys, Mathys AG, CH-Bettlach) sowie einem Follow-up von mindestens 1 Jahr. Die Indikation umfasste akute, femorale VKB-Rupturen.
Die statistische Auswertung umfasste die Erhebung der Versagensrate nach DIS sowie die deskriptive Darstellung (MW ± SD) des subjektiven IKDC-, Lysholm- und Tegner-Scores und der prä- sowie postoperativen antero-posterioren Knietranslation im Seitenvergleich (KT 1000) nach 1 und 2,5 Jahren. Folgende Parameter wurden mittels Odds-Ratios (OR) bzw. Wilcoxon-Test auf Unterschiede zwischen Therapie-Erfolg und Versagen getestet: Rupturqualität (1-BR vs. MBR), Aktivitätslevel (Tegner-Score >7 vs. <7), anthropometrische Daten (Alter und Größe), Zeit zwischen Ruptur und Operation sowie posttraumatische Knieinstabilität (a.p. Translation).
Ergebnisse: Die Versagensrate betrug insgesamt 16,2% (n=16: 12 Re-Rupturen, 4 VKB-Insuffizienzen). Patienten mit Therapieerfolg erreichten nach 1 und 2,5 Jahren im IKDC-Score 88,6±11,0 bzw. 91,6±11,2 Punkte, im Lysholm-Score 92,6±9,0 bzw. 94,2±9,4 Punkte und jeweils ein Tegner-Aktivitätslevel von 5. Die sagittale Kniestabilität betrug nach 1 Jahr 1,4±1,6 mm und nach 2,5 Jahren 2,1±1,6 mm.
Die Risikoanalyse zeigte, dass MBR (>2 Bündel) signifikant häufiger zu einem Therapieversagen führen (OR 12,7; CI 1,6-100,4): 2,6% (n=1) der 1-BR, 23,9% (n=11) der 2-Bündelrupturen und 28,6% (n=4) der >3-Bündelrupturen führten zu Komplikationen.
Die Knieinstabilität sowie die Dauer zwischen Trauma und OP zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit Therapieversagen und Erfolg. Die OR für den prä-traumatische Tegner-Aktivitätslevel (>7) betrug 2,5; CI 0,8-7,7. Patienten mit Therapieversagen (Median: 21 Jahre) waren signifikant jünger als mit Therapieerfolg (Median: 27,5 Jahre; p=0,0068).
Schlussfolgerungen: Insgesamt wurden gute Ergebnisse mit DIS erzielt, wobei 1-BR eine Erfolgsrate von 97,4% zeigten. Als negativer Prädiktor konnten MBR identifiziert werden sowie hohes Aktivitätsniveau. Allerdings lässt sich daraus keine Kontraindikation für diese Ruptur-Entität ableiten. Bei gebotener strenger Indikationsstellung, sollte die Rupturentität und auch die Patientenaktivität Beachtung finden, um eine Erfolgsrate über 95% zu erzielen. Weitere Verbesserungen sollten biomechanisch entwickelt werden, um die Erfolgsrate insbesondere für MBR zu verbessern.