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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Chronische periprothetische Kniegelenksinfektionen – Verbessertes Outcome nach zweizeitigem Wechsel durch Implementierung eines neuen Behandlungsalgorithmus nach Trampuz et al.

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Yannik Hanusrichter - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Jan Geßmann - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Sven Frieler - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Hinnerk Baecker - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST23-1355

doi: 10.3205/18dkou110, urn:nbn:de:0183-18dkou1105

Published: November 6, 2018

© 2018 Hanusrichter et al.
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Text

Fragestellung: Welchen Einfluss hat die Implementierung des Behandlungsalgorithmus für chronische periprothetische Infektionen (PPI) nach Trampuz et al. auf das Outcome nach zweizeitigem septischen Knie-TEP Wechsel? Verglichen werden die Ergebnisse mit einer Kohorte, die im Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil unter Verwendung des internationalenStandards, entsprechend den Konsensus Empfehlungen, behandelt worden ist.

Methodik: In einer retrospektiven Kohortenanlayse wurde das Outcomes in der Behandlung von chronischen periprothetischen Infektionen untersucht. Die Definition der periprothetischen Infektion erfolgte nach den 2011 publizierten Kriterien der Musculoskeletal Infection Society.

Insgesamt wurden 123 Patienten in die Studie eingeschlossen. 55 Patienten (06/2015-09/2016) wurden nach dem Behandlungsalgorithmus von Trampuz et al. behandelt (G1) und 68 Patienten (02/2013-02/2015) nach den internationalen Standards in Anlehnung an die Konsensus Empfehlungen. Eine erfolgreiche Infektsanierung wurde definiert durch die 2013 von Diaz-Ledezma et al. publizierten Delphi-Kriterien:

1.
abgeheilte Wundverhältnisse,
2.
kein infektbedingter lokaler Revisionseingriff,
3.
kein Auftreten PPI-bedingter Mortalität.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mittlere Follow-Up (FU) beträgt zum aktuellen Zeitpunkt 380 (range 90-720) Tage. Die Länge des Intervalls von Knie-TEP Explantation bis zur Reimplantation bei ausschließlich zweizeitig durchgeführten Wechseloperationen betrug in G1 Ø 99 Tage und in G2 Ø 139 Tage. Nach den definierten Kriterien konnte eine Sanierung der Infektion von 88,5% (G1) gegenüber 64,4% (G2) erreicht werden. Die Anzahl der durchgeführten Kniegelenksarthrodesen als Salvage-Prozedur bei insuffizientem Streckapparat oder schlechten Weichteilverhältnissen könnte in G1 maßgeblich reduziert werden.

Durch die Implementierung des Algorithmus nach Trampuz et al. konnte eine wesentliche Verbesserung des Outcomes in der Behandlung chronischer periprothetischer Knie-TEP Infektionen nachgewiesen werden. Die erfolgreiche Infektsanierung ließ sich um 37% von 64,4% (38) auf 88,5% (46) steigern. Die durchschnittliche Dauer bis zur Knie-TEP Reimplantation konnte um 29 % (40 Tage) reduziert werden. Die Auswertung der Daten belegt, dass das Behandlungskonzept von Trampuz et al. bereits unmittelbar nach Einführung zu einer signifikanten Verbesserung des Outcomes in der Behandlung von chronischen periprothetischen Infektionen führt. Dies betrifft sowohl die Aussichten auf eine erfolgreiche Infektsanierung, aber führt auch zu einer Ökonomisierung der Kosten durch kürzere stationäre Liegezeiten und eine schnellere Wiedereingliederung der Patienten.

Abbildung 1 [Abb. 1], Tabelle 1 [Tab. 1]