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Schatzker II Tibiaplateaufrakturen: Verbesserung des Outcomes durch anatomisch geformte 3,5 mm winkelstabile Osteosyntheseplatten
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Published: | November 6, 2018 |
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Fragestellung: Im Rahmen der operativen Versorgung von Impressions-Spaltbrüchen des lateralen Tibiaplateaus wird intensiv auf die Anhebung und Rekonstruktion der Gelenkfläche geachtet. Der subchondrale knöcherne Defekt erfordert häufig eine Spongiosaplastik oder die Verwendung von Knochenersatzmaterialien. Mindestens genauso wichtig ist jedoch auch eine dauerhafte Retention der fragilen Gelenflächenfragmente. Das anatomische Design der verfügbaren winkelstabilen Osteosyntheseplatten ermöglicht es im Vergleich zu konventionellen Osteosyntheseplatten, mehr Schrauben in geringerem Abstand zur subchondralen Kortikalis zu platzieren. Die vorliegende Studie prüft, ob dies zu einem verbesserten Outcome führt.
Methodik: Die Klinikdatenbank wurden nach Fällen mit Schatzker II Tibiaplateaufrakturen und operativer Versorgung von 2011 - 2015 durchsucht. Die Patienten erhielten entweder eine Versorgung mit winkelstabilen und anatomisch geformten 3,5mm Osteosyntheseplatten (Gruppe A) oder eine Osteosynthese mit konventionellen 4,5mm-Osteosyntheseplatten bzw. -schrauben (Gruppe B). Ausgewertet wurden Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen, CT-Bilder und Ganzbeinstandaufnahmen. Der primäre Endpunkt war ein Repositionsverlust mit Valgusdeviation oder Gelenkflächeninkongruenz. Sekundär wurden der WOMAC- und Rasmussen-Score erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mittels t-Test oder nichtparametrischer Testverfahren.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 40 Patientin untersucht, gleich verteilt auf die Gruppen A und B. Das mittlere Alter in Gruppe A betrug 56.1 (±14.7) Jahre, in Gruppe B war das mittlere Alter von 52.3 (±11.3) Jahre. Das mittlere Follow-up betrug insgesamt 2,9 (±0,8) Jahre. Bei allen Patienten lagen präoperative CT-Aufnahmen vor. Die mittlere Größe der imprimierten Gelenkfläche betrug 22,5 (±4,8)mm coronar und 24,8(±5,2)mm sagittal in Gruppe A sowie 21,9(±6,2)mm mal 25,2(±5,0)mm in Gruppe B. Die mittlere Impressionstiefe (Gruppe A 10,8±4,6 mm; Gruppe B 11,4±5,1 mm) war in beiden Gruppen vergleichbar. Gleiches galt für die OP-Dauer sowie die Häufigkeit von Spongiosaplastik, Außenmeniskusverletzungen und späterer Materialentfernung. Der radiologische Rasmussen Score betrug postoperativ 9,2 (±0,7) für Gruppe A und 8,4 (±1,1) für Gruppe B. Dieser verminderte sich im Verlauf auf 8,2 (±1,0) für Gruppe A und auf 6,3 (±3,1) für Gruppe B. Gruppe B zeigte häufiger Valgusdeviationen sowie niedrigere Werten bei WOMAC und klinischem Rasmussen Score.
Bei guten und vergleichbaren postoperativen Ergebnissen in beiden Behandlungsgruppen kam es nach Osteosynthese mit konventionellen 4,5mm Platten- und Schrauben zu einem zunehmenden Repositionsverlust mit resultierender Valgusdeviation. Das weiterentwickelte Design der Osteosyntheseplatten scheint ein Nachsintern der reponierten Gelenkfläche besser zu verhindern. Die anatomisch geformten 3,5mm Osteosyntheseplatten verbessern daher die operative Frakturversorgung von Impressionsspaltbrüchen des lateralen Tibiaplateaus.