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Fragestellung: Der Stellenwert der Biopsie bei der Kyphoplastie wird bei Kompressionsfrakturen mittlerweile wissenschaftlich nicht mehr bezweifelt, da in 2,5-4,7% der Fälle eine Tumor-Erstdiagnose gestellt werden kann [1], [2].

Unklar ist aber die Vorhersagegenauigkeit bei Patienten, welche eine pathologische Fraktur der Wirbelsäule bei metastasiertem Primärtumor erleiden, ob diese Fraktur tatsächlich auf den bekannten Primärtumor zurückzuführen ist. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Sekundärtumors steigt mit verlängertem Überleben. Die vorliegende Studie soll prospektiv den Anteil an Sekundärtumoren und nicht-tumorbedingten Wirbelkörperfrakturen in einem Kollektiv mit OP-bedürftigen Wirbelkörperfrakturen bei metastasiertem Primarius feststellen.

Methodik: In dieser Studie wurden 96 Patienten mit 122 behandelten Wirbelkörpern prospektiv eingeschlossen, welche nach Beschluss des interdisziplinären Tumorboards eine Kyphoplastie mit gleichzeitiger Radiatio (Kypho-IORT) erhalten haben. Im Rahmen der Intervention erfolgte die Standard-Biopsie (Biopsy-Device, Firma Medtronic®). Das Patientenkollektiv wurde hinsichtlich Alter, Geschlecht, Fraktur- und Läsionsart, Primarius, Erstdiagnose und Metastasierungsmuster des Primarius, Biopsie-Ergebnisse und im Follow-up auch über den generellen Tumor Progress untersucht.

Ergebnisse: Bei den 96 Patienten waren insgesamt 92 Biopsien auswertbar. Die 96 Patienten setzten sich aus 50 weibl. und 46 männl. Patienten zusammen. Als häufigster Primarius bestand ein Mamma-Ca. bei 44 Pat., gefolgt von Bronchial-Ca (14) und Prostata-CA (13).

Bei 2 Patienten zeigte sich wider Erwarten nicht der bereits bekannte metastasierte Primarius, sondern ein bis dahin unbekannter Zweit-Tumor. Bei 16 Patienten konnte die entnommene Biopsie keinen Tumornachweis erbringen.

Diskussion: Die 16 negativen Befunde müssen in ihrer Mehrzahl bei generellem Tumorprogress und bildmorphologisch eindeutigen Hinweisen auf Metastasierung (CT und MRT) als falsch negativ gewertet werden. Gründe für die negativen Befunde könnten zum einen die Gewinnung von nicht repräsentativen Material sein, zum anderen könnte es sich insbesondere um einen Nachweis der wirksamen systemischen Therapie handeln. Die zwei Patienten mit einem neu diagnostizierten Zweittumor überraschen hingegen, hierfür findet sich in der bisherigen Literatur kein vergleichendes Beispiel.

Schlussfolgerung: Eine Biopsie im Rahmen der Kyphoplastie ist nicht nur bei osteoporotischen Frakturen indiziert, sondern sollte auch bei allen Tumorpatienten durchgeführt werden.