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Größe ist nicht alles – Infragestellung des Konzeptes des kritischen Glenoiddefektes in der Schulterinstabilitätschirurgie
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Published: | November 6, 2018 |
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Fragestellung: Evaluierung der Eignung konventioneller Messtechniken zur Bestimmung der biomechanischen Auswirkung von Glenoiddefekten bei Patienten mit vorderer Schulterinstabilität.
Methodik: 30 konsekutive Patienten mit unilateraler vorderer Schulterinstabilität und unterschiedlichem Ausmaß an Glenoiddefekten wurden in diese Studie eingeschlossen. Patientenspezifische computertomographie (CT) basierte drei-dimensionale (3D) Schultermodelle der betroffenen und nicht-betroffenen Seite wurden erstellt. Die knöcherne Schulterstabilitätsrate (SR) aller 60 Modelle wurde mittels Finite Elemente Analyse (FEA) in verschiedenen potenziellen Luxationsrichtungen (2, 3, 4 und 5 Uhr) ermittelt. Durch konventionelle Messtechniken (Pico und Sugaya Methode) bestimmte Glenoiddefektgrößen wurden mit den FEA Resultaten korreliert. Zusätzlich wurde ein mathematisches Modell erstellt um die theoretische Beziehung zwischen Glenoiddefektmessungen und der SR zu beleuchten.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Große individuelle Unterschiede in der SR der nicht-betroffenen Schultern wurden in sämtlichen potenziellen Luxationsrichtungen festgestellt. Knochendefekte am vorderen Pfannenrand reduzierten die SR in der 2 Uhr (p=0.011), 3 Uhr (p<0.001), und 4 Uhr (p<0.001) Richtung. Die Korrelation zwischen konventionellen Glenoidmesstechniken (Pico und Sugaya Methode) und er SR in der 2 Uhr (rho= -0.522 and -0.580), 3 Uhr (rho= -0.597 and -0.580), and 4 Uhr (rho= -0.527 and -0.522) Richtung war statistisch signifikant zeigte sich jedoch von moderatem Ausmaß, war nicht-linear und abhängig von der ursprünglichen Glenoidmorphologie. Das mathematische Modell zeigte, dass Knochendefekte die größte biomechanische Auswirkung am Rand des Glenoides erwirken und, dass eine zunehmend konkave Form des Glenoides einen umso größeren Stabilitätsverlust durch denselben Defekt bedingt.
Gegenwärtige Messtechniken sind nicht in der Lage eine adequate Einschätzung der biomechanischen Auswirkung von Glenoiddefekten zu liefern. Grund hierfür ist die nicht-lineare Beziehung zwischen Glenoiddefekten und deren biomechanischem Effekt sowie der konstitutionelle interindividuelle morphologische Unterschied der Glenoidkonkavität.