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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Reaktivierung einer CMV- Infektion als Ursache eines unklaren Fiebers nach Traumaversorgung eines älteren Patienten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Martin Gothner - Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Mathias-Spital Rheine, Chirurgische Klinik III, Rheine, Germany
  • Theodoros Zafeiris - Märkische Kliniken GmbH, Klinikum Lüdenscheid, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Lüdenscheid, Germany
  • Bernd Roetman - Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Mathias-Spital Rheine, Chirurgische Klinik III, Rheine, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO23-1148

doi: 10.3205/17dkou786, urn:nbn:de:0183-17dkou7866

Published: October 23, 2017

© 2017 Gothner et al.
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Fragestellung: Das Zytomegalievirus (CMV) gehört zu den humanen Herpesviren (Humanes Herpesvirus 5), ist weltweit verbreitet und gilt als häufigster viraler Erreger einer kongenitalen Infektion. Bei immunkompetenten Personen verläuft eine CMV-Infektion in den meisten Fällen asymptomatisch oder aber mit unspezifischen Symptomen, die sich dann häufig wie ein Mononukleose-ähnliches Syndrom ohne schwere Pharyngitis darstellt. Der Durchseuchungsgrad der Bevölkerung ist mit ca. 70% hoch. Kann eine früher durchgemachte, inapparent verlaufende CMV Infektion durch ein Trauma mit nachfolgender OP und Bluttransfusion symptomatisch exazerbieren?

Methodik: Wir berichten über einen 76-jährigen sehr sportlichen Patienten, der nach einem Rennradunfall mit einer ausgedehnten Oberschenkelschaftmehretagenfraktur vorstellig wurde, die mittels Doppelplattenosteosynthese operiert wurde. Postoperativ erhielt der Patient zwei Erythrozytenkonzentrate.

Postoperativ fieberte der Patient ohne klinisch erkennbare Ursache über mehr als 2 Wochen nächtlich rezidivierend auf. Die Behandlung des Fiebers mit Fluessigkeitszufuhr, medikamentoeser Fiebersenkung und waermeableitenden Maßnahmen brachten keinen Erfolg. Die Wundheilung war reizlos, die Urindiagnostik und Thoraxaufnahme waren unauffällig. Eine Endokarditis sowie Pharyngitis wurden ausgeschlossen. Die Abdomensonographie der war unauffällig und ohne Hinweis auf eine Splenomegalie. Eine Lungenembolie, akute Infektion des Darmes und Thyreoiditis, die das Fieber hätte hervorufen können, wurde laborchemisch ausgeschlossen (TSH= 1,03). Die Infektionsserologie ergab keinen Hinweis einer akuten HAV oder HBV Infektion. Erst die weiterführende serologischer Diagnostik ergab eine Reaktivierung einer latenten CMV-Virusinfektion. Die Untersuchung auf CMV- Antikörper zeigte die folgenden Ergebnisse: Immunologisches Verfahren ELISA: CMV IgG-AK = 1300 (Referenzbereich <230). CMV IgM-AK = positiv, Southern Blot: CMV IgG-Blot = positiv, CMV IgM-Blot = positiv. Die Real-Time PCR für die Quantifizierung der PCR- Produkte ergab eine CMV DNS = 116000 IU/ml.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der beschriebene Fall zeigt, dass eine größere unfallchirurgische Operation mit Bluttransfusionen zur Behandlung der postoperativen Anämie zu einer symtomatischen CMV-Reaktivierung führen kann. Symptomatisch wurde diese in diesem Fall durch zwei Wochen langes, nächtlich rezidivierendes Fieber. Zur Sicherung der Diagnose ist es sinnvoll, mindestens zwei aufeinanderfolgende Blutproben im Abstand von ca. 14 Tagen auf CMV-Antikörper zu untersuchen, durch die sich der Verdacht auf eine CMV Aktivität ergeben kann. Beweisend ist dann der quantitativ hohe Nachweis von CMV DNS. Die Therapie der Erkrankung war in diesem Fall symptombezogen und der Verlauf spontan limitierend. Ob die Exazerbation der Erkrankung durch die große OP oder durch die Transfusionen des in Immunoseneszens befindlichen Patienten getriggert wurde, bleibt dabei unklar.