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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Sandwich-AMIC des Humeruskopfes: Gelenkerhaltende Therapie der Humeruskopfnekrose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sascha Beck - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Germany
  • Alexander Wegner - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Germany
  • André Busch - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Germany
  • André Sander - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Germany
  • Marcel Dudda - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Germany
  • Marcus Jäger - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO22-957

doi: 10.3205/17dkou775, urn:nbn:de:0183-17dkou7759

Published: October 23, 2017

© 2017 Beck et al.
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Text

Fragestellung: Verglichen mit anderen Gelenken tritt eine Osteonekrose des Humeruskopfes eher selten auf. Aufgrund des verheerenden Verlaufes mit der Ausbildung einer sekundären Arthrose des Schultergelenkes, stellt die Diagnose gerade bei jüngeren Patienten eine große operative Herausforderung dar. Arthroskopisches Debridement oder die Anbohrung des Defektes führen in der Regel nicht zu einer Ausheilung und der Teilgelenkersatz stellt gerade beim jüngeren Patientenkollektiv keine zufriedenstellende Alternative dar. Zur gelenkerhaltenden Therapie des Humeruskopfes existieren nur wenige Fallberichte.

Wir präsentieren den Fall eines 31-jährigen Mannes mit steroidinduzierten multilokulären Osteonekrosen, bei dem wir eine Sandwich-AMIC beider Schultergelenke durchgeführt haben.

Methodik: Die Diagnose Humeruskopfnekrose wurde im Nativröntgen und MRT gesichert. Auf beiden Seiten stellte sich eine subchondrale Fraktur dar, rechts Cruess Stadium III-IV mit einem Nekroseausmaß von 30x25x10mm, links Cruess Stadium III und einem Nekroseareal von 30x20x10 mm.

Arthroskopisch erfolgte eine Tenodese der langen Bizepssehne mit Debridement der Nekrose sowie deltopectoralem Mini-open-Zugang durch das Rotatorenintervall mit nachfolgender Sandwich-AMIC der Humeruskopfnekrose (Beckenkammspongiosaplastik, Chondro-Gide® Fa. Geistlich). Die Defektausheilung wurde kernspintomographisch nach 1 Jahr kontrolliert und der Behandlungserfolg anhand VAS, Quick-DASH und Constant-Score verifiziert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung (Follow up rechts 22 Monate, links 16 Monate) war der Patient an beiden Schultern vollständig beschwerdefrei. Radiologisch und kernspintomographisch stellte sich eine regelrechte Wiederherstellung der Humeruskopfkontur mit bedeckendem Regeneratknorpel dar. Arthrosezeichen bestanden keine. VAS, Quick-DASH und Constant-Score wiesen eine signifikante Verbesserung auf.

In der wissenschaftlichen Literatur finden sich nur wenige Fallberichte zur gelenkerhaltenden Therapie der Humeruskopfnekrose. Die Core Decompression wird lediglich bei frühen Stadien (Cruess I und II) empfohlen. Ab Stadium III ist in der Regel ein Gelenkersatz indiziert. Zur Sandwich-AMIC als Therapieoption der Osteonekrose des Talus liegen erfolgsversprechende Daten vor. Eine Sandwich-AMIC des Humeruskopfes wurde bislang nicht beschrieben.

Die Sandwich-AMIC des Humeruskopfes stellt eine gelenkerhaltende Therapieoption der Humuskopfnekrose auch bei Einbruch der Gelenkfläche dar. Die Effektivität der Sandwich-AMIC muss an einem größeren Patientenkollektiv und längerem Follow-up überprüft werden.