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Drahtplatzierung im Talus mit 2D-projektionsbasierter Software-Applikation für mobile C-Bögen: Eine experimentelle Studie an 20 Leichenpräparaten
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Published: | October 23, 2017 |
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Fragestellung: Bei der operativen Versorgung von Talushalsfrakturen ist eine retrograde Platzierung zweier Drähte durch den Talushals zur Schraubenapplikation erforderlich. Aufgrund des schmalen anatomischen Korridors und der gewünschten parallelen Schraubenlage ist diese Methode anspruchsvoll. Eine neu entwickelte 2D-projektionsbasierte Software-Applikation detektiert Kirschnerdrähte und stellt automatisch die Zielrichtung als farbige Trajektorie dar. Dabei ist sie nicht auf fixierte Referenzmarker oder Registrierungsprozesse angewiesen. Ziel dieser prospektiv randomisierten Leichenstudie war es zu überprüfen, ob die Software die retrograde Platzierung zweier Kirschner-Drähte in den Talushals vereinfacht.
Methodik: Es wurden in 20 Fußpräparaten je zwei Kirschnerdrähte durch einen erfahrenen und einen unerfahrenen Operateur mit und ohne Anwendung der Applikation retrograd im Talushals platziert. Ziel für die endgültige Drahtlage war das Ausnutzen einer möglichst langen anteroposterioren Strecke bei paralleler Drahtlage. Die Präparate lagen in Paaren vor, Operateure und Einsatz der Software wurden zu gleichen Teilen randomisiert. Es wurden die Anzahl der Platzierungsversuche, die Dauer des Eingriffs, die Durchleuchtungszeit und die Anzahl der Durchleuchtungs-Einzelbilder erfasst. Zur Kontrolle der klinisch korrekten Lage wurden die Drähte jeweils in einem abschließenden 3D-Scan durch einen verblindeten erfahrenen Untersucher anhand eines dreistufigen Scores hinsichtlich der oben genannten Kriterien beurteilt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Aufgrund der Verwendung der Software durch den unerfahrenen Operateur verlängerte sich die Operationszeit signifikant von 292 s (SD 117,32; 185-514) auf 334 s (SD 66,83; 262-453; p=0,036). Ebenso nahm die Anzahl der Einzelbilder durch Verwendung der Software beim unerfahrenen Operateur von 9,8 (SD 5,01; 4-21) auf 14 (SD 5,66; 8-28; p=0,016) signifikant zu. Tendenziell nahm die Anzahl der Platzierungsversuch durch den unerfahrenen Operateur von 1,7 (SD 0,67; 1-3) auf 2,1 (SD 1,20; 1-4; p=0,084) zu.
Beim erfahrenen Operateur konnten durch Verwendung der Software keine signifikanten Unterschiede bezüglich Anzahl der Platzierungsversuche, Dauer des Eingriffs, Durchleuchtungszeit und Anzahl der Durchleuchtungs-Einzelbilder festgestellt werden. Die endgültige Drahtlage unterschied sich bei beiden Operateuren bezüglich der oben genannten Kriterien nicht (p=0,254 beim unerfahrenen; p=0,172 beim erfahrenen).
Nach vorangegangenem Nachweis eines Vorteils durch Verwendung der Software bei der Drahtplatzierung im Sustentaculum tali für den unerfahrenen Operateur zeigt sich für diesen am Talus eine signifikante Verschlechterung der Prozessparameter. Der Nutzen der Software muss somit abhängig von anatomischer Lokalisation und Osteosynthesetechnik betrachtet werden.