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Bringt die 3D-Optik Vorteile gegenüber der konventionellen Endoskopie? Analyse eines Vergleiches am Pelvic Trainer Modell
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Published: | October 23, 2017 |
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Fragestellung: Im Gegensatz zur offenen Chirurgie muss der Operateur bei endoskopischen Eingriffen das gewohnte binokulare Sehen, das Gewebegefühl und die Tiefenwahrnehmung aufgeben um sonst undarstellbare Regionen oder eine deutliche Präzisionssteigerung zu erreichen. Dieses ist gerade bei konventionellen 2D-Optiken mit einer sehr flachen Lernkurve verbunden. Die Entwicklung von 3D-Optiken hat es zuletzt möglich gemacht die gewohnte Tiefenwahrnehmung nun auch auf endoskopische Operationen zu übertragen. Erste Studien in der Viszeralchirurgie zeigen die Überlegenheit dieser Technik in Abhängigkeit des Eingriffes. Die Technologie kann im orthopädischen Bereich auch an der Wirbelsäule im Rahmen von ventralen thorakoskopisch-assistierten Stabilisierungen/Korporektomien zum Einsatz kommen.
Zur Erprobung der 3D-Optik in unserer eigenen Klinik haben wir verschiedene Versuche am Pelvic Trainer durchgeführt. Es galt die Hypothese zu beweisen, dass Arbeiten mit der 3D-Optik in geringerer Zeit und mit größerer Präzison erfolgen können.
Methodik: Vierundzwanzig Probanden mit unterschiedlicher Ausbildung und Funktion innerhalb der Klinik bekamen folgende drei Aufgaben am Pelvic Trainer: a) Aufziehen von Gummibändern auf ein System aus Schrauben, b) Abziehen der Gummibänder in der entgegengesetzten Reihenfolge und c) exaktes Platzieren von sechs Reißzwecken auf den Schraubenköpfen. Alle Versuche wurden konventionell in 2D und mit entsprechender Brille in 3D durchgeführt und die jeweiligen Laufzeiten dokumentiert. Die Ergebnisse wurden ergänzt durch einen Fragebogen zur Person, der Einschätzung des Verfahrens und dem Ausbildungsstand. Korrelationen wurden mit der Pearson Methode erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mediane Alter der Probanden betrug 34.5 Jahre (range 19 - 57) bei 7 weiblichen und 17 männlichen Teilnehmern. Für Versuch B (p=0.0003) und C (p=0.0012) ergab sich ein signifikanter Unterschied zugunsten der 3D-Optik. Ausbildungsstand und Funktion innerhalb der Klinik zeigten keine signifikante Korrelation mit den Ergebnissen. Für die Versuche mit konventioneller 2D-Optik zeigte sich indes eine signifikante Korrelation mit der Anzahl bereits durchgeführter endoskopischer Operationen. Regelmäßiges Computer/Konsolen-Spielen korrelierte ebenfalls nur signifikant mit den Ergebnissen der 2D-Optik, während Sport und Spielen eines Instrumentes hier keinen Einfluss zeigten. Brillenträger zeigten mit 3D-Optik insgesamt signifikant schlechtere Ergebnisse als mit 2D-Optik.
Die Mehrzahl der Probanden empfand die 3D-Optik in allen abgefragten Kategorien als stärker im Vergleich zur 2D-Optik.
Schlußfolgernd lässt sich festhalten, dass die 3D-Optik für endoskopische Eingriffe, wie beispielsweise der ventralen thorakoskopisch-assistierten Stabilisierung/Korporektomie, praktisch einen deutlichen Mehrwert and Präzision und Zeitgewinn bietet.