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Epidemiolgie, Klassifikation und Versorgung von Kalkaneusfrakturen bei Kindern unter 14 Jahren
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Published: | October 23, 2017 |
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Fragestellung: Kalkaneusfrakturen im Kindesalter sind seltene Verletzungen. Während sie im Kleinkind- und Grundschulalter zumeist ohne Gelenkbeteiligung auftreten, weisen sie bei Heranwachsenden ähnliche Verletzungsformen wie bei Erwachsenen auf und benötigen dann die operative Therapie zur Rekonstruktion der Gelenkfläche. Ziel dieser Studie war die Analyse von Kalkaneusfrakturen im Kindesalter bezüglich ihres Frakturtyps, Unfallmechanismus und der Behandlungsart.
Methodik: Zwischen 2002 und 2011 wurden 26 Kinder unter 14 Jahren mit einer Kalkaneusfraktur retrospektiv ausgewertet. Das Durchschnittsalter betrug 7,9 Jahre (1-14); 16 (62%) Jungen und 10 (38%) Mädchen mit 16 rechts- und 10 linksseitigen Frakturen waren betroffen. Unfallmechanismen waren ein Sturz oder Sprung aus niedriger Höhe (11), ein Sturz aus >2m Höhe (6), ein direktes Anpralltrauma (2), eine Rasenmäherverletzung (2), ein Fahrrad- oder go-cart-unfall (3) und ein Verkehrsunfall als Fußgänger (2). Zwei Frakturen nach Rasenmäherverletzungen waren offen. Der Frakturtyp, Böhlerwinkel prä- und postoperativ, die Art der Behandlung, sowie direkt peri-und postoperative Komplikationen wurden analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Frakturen wurden anhand der Schmidt/Weiner Klassifikation als 14 Typ 1, 1 Typ 2, 4 Typ 3, 1 Typ 4, 3 Typ 5 (2 Tongue-Type, 1 Joint Depression) eingeteilt. 3 Frakturen waren nicht klassifizierbar. Bei den Typ 1 Frakturen handelte es sich bei 9 Kindern um eine schmale Avulsionsverletzung (1E), bei zwei um eine Fraktur der Tuberositas oder Apophyse (1A), sowie einmal jeweils um eine Fraktur des Sustentaculums (1B), Fraktur des Prozessus anterior (1C) und Fraktur des distalen inferolateralen Aspektes (1D). Bei 21 (81%) Kindern erfolgte die Behandlung konservativ im Gips oder Walker. Nach durchschnittlich 5 Wochen (1-11) wurde die schmerzadaptierten Vollbelastung begonnen. 5 Frakturen wurden operativ behandelt, wobei bei beiden Rasenmäherverletzungen lediglich mehrere Wunddebridements erfolgten. Zwei Tongue-Type Frakturen wurde jeweils mit offener Reposition, einmal schrauben- und einmal plattenosteosynthetisch versorgt. Eine extraartikuläre Fraktur des distal inferolateralen Aspekts (1D) wurde ebenfalls offen reponiert und plattenosteosynthetisch versorgt. Bei den beiden Tongue-Type Frakturen betrug der Böhlerwinkel 26° bzw. 13° und postoperativ 32° bzw. 28°. Keine Wundinfektion wurde beobachtet. Bei den osteosynthetisch versorgten Frakturen war keine operative Revision notwendig. Die Metallentfernung erfolgte bei einer plattenosteosynthetisch versorgten Tongue-Type Fraktur nach 5 Monaten.
Die Mehrheit der Fersenbeinfrakturen im Kindesalter in unserem Patientengut trat extraartikulär auf und konnte konservativ behandelt werden. Intraartikuläre Frakturen benötigten jedoch in fast allen Fällen die operative Wiederherstellung der Gelenkfläche und Aufrichtung des Böhlerwinkels. Komplexe Rasenmäherverletzungen stellen in diesem Patientengut eine Sonderform dar, bei der die Weichteildefektverletzung im Vordergrund steht.