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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Osteoklastäre Resorption von Kalziumphosphatzementen nach Modifikation mit biologisch aktiven Metallionen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anne Bernhardt - Universitätsklinikum Dresden, Zentrum für Translationale Knochen-, Gelenk- und Weichgewebeforschung, Dresden, Germany
  • Martha Schamel - Universität Würzburg, Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe, der Medizin und Zahnheilkunde, Würzburg, Germany
  • Uwe Gbureck - Universität Würzburg, Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe, der Medizin und Zahnheilkunde, Würzburg, Germany
  • Michael Gelinsky - Universitätsklinikum Dresden, Zentrum für Translationale Knochen-, Gelenk- und Weichgewebeforschung, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocGR23-282

doi: 10.3205/17dkou576, urn:nbn:de:0183-17dkou5769

Published: October 23, 2017

© 2017 Bernhardt et al.
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Text

Fragestellung: Biologisch aktive Metallionen in geringen Konzentrationen haben das Potenzial, die Knochendefektheilung zu beschleunigen. In der vorliegenden Studie wollten wir der Frage nachgehen, ob die Modifikation von Bruschitzementen mit Co2+, Cu2+ und Cr3+ Ionen die Resorption dieser Materialien fördert. Ein schnellerer Abbau ist zusammen mit einer verstärkten Knochenneubildung eine Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Remodeling des Implantatmaterials.

Methodik: β-Trikalziumphosphat ( β-TCP) wurde unter Zusatz von 10 mmol/mol der entsprechenden Metallionenchloride hergestellt und mit wasserfreiem Monokalziumphosphat zu Bruschitzementen ausgehärtet. Humane Osteoklasten wurden auf der Oberfläche der ausgehärteten Zementproben aus humanen mononuklearen Zellen des peripheren Blutes (PBMC) dreier Spender differenziert. Die Freisetzung der Metallionen, die Genexpression von tartat-resistenter saurer Phosphatase (TRAP), Carboanhydrase II (CA II), Kathepsin K (CTSK) und Vitronektinrezeptor, sowie die Enzymaktivitäten von TRAP, CAII und CTSK wurden untersucht. Die Resorption wurde mit Hilfe eines indirekten Assays der Resorptionsfläche auf Dentinscheiben quantifiziert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Kupferhalige Zemente erwiesen sich als zytotoxisch gegenüber PBMC/Osteoklasten. Bei indirekter Kultivierung mit verdünnten Extrakten der Cu2+ Zemente überlebten die Zellen, jedoch war ihre Resorptionsaktivität nahezu komplett gehemmt (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Co2+ Zemente zeigten eine niedrigere Zahl adhärierter Zellen verglichen mit dem Referenzzement; diese Zellen zeigten aber eine hohe Aktivität der osteoklastenspezifischen Enzyme TRAP, CAII und CTSK. Weiterhin war die Genexpression des Vitronektinrezeptors signifikant erhöht. Bei der indirekten Kultivierung mit verdünnten Zementextrakten konnten im Falle der Co2+ Zemente die größten Resorptionsflächen verzeichnet werden. Cr3+ Zemente setzten in Gegenwart von Osteoklasten Cr3+ Konzentrationen von maximal 1 µM frei und zeigten daher keinerlei zytotoxische Effekte. Sowohl die Genexpression als auch Aktivität von CTSK war bei Kultivierung auf den Cr3+ Zementen signifikant erhöht.

Cr3+ modifizierte Kalziumphoshatknochenzemente besitzen das Potential, die Knochendefektheilung zu beschleunigen, da sie die aktive Resorption durch Osteoklasten fördern und keinerlei zytotoxische Effekte, weder gegen Osteoprogenitorzellen noch gegen Osteoklasten aufweisen.