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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Die Auswirkungen von Alkohol auf den Säure-Basen-Haushalt nach Thoraxtrauma im hämorrhagischem Schockmodell an der Ratte

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nils Wagner - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Germany
  • Niklas Franz - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Germany
  • Scott Dieteren - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Germany
  • Katharina Mörs - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Germany
  • Mario Perl - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany
  • Ingo Marzi - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Germany
  • Borna Relja - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocGR19-459

doi: 10.3205/17dkou537, urn:nbn:de:0183-17dkou5372

Published: October 23, 2017

© 2017 Wagner et al.
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Fragestellung: Für das Outcome von polytraumatisierten Patienten ist die Behandlung von Thoraxtrauma (TxT) und hämorrhagischem Schock von entscheidender Bedeutung. Der Einfluss von Alkohol bei Unfallverletzten ist im Hinblick auf positive und negative Auswirkung strittig. Als Konsequenz haben wir die Folgen von Alkohol auf Ratten, die einem Thoraxtrauma gefolgt von hämorrhagischem Schock und Reperfusion (H/R) unterzogen wurden, untersucht.

Methodik: Zwei (akut) oder zwölf Stunden (subakut) vor Versuchsbeginn erhielten weibliche Lewis Ratten oral entweder Alkohol (5 g/kg, 30% EtOH) oder isotone Kochsalzlösung (NaCl). Durch eine standardisierte Druckluftwelle wurde das TxT ausgelöst, und es folgte ein hämorrhagischer Schock (35±5 mmHg) über 60 Minuten mit anschließender Reperfusion. Während des Experiments wurden Blutgasanalysen (BGA) durchgeführt, sowie kontinuierlich Blutdruck und Temperatur überwacht. P<0,05 wurde als signifikant gewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Beide Alkoholgruppen haben niedrigere Blutdruck-Ausgangswerte im Vergleich zu den NaCl Gruppen, ebenso war die Blutdruckerholung in den intoxikierten Gruppen in der Reperfusionsphase abgeschwächt. Um den Zielbereich des hämorrhagischen Schocks zu erreichen, war das notwendige entnommene Blutvolumen in den Alkoholgruppen niedriger als in den Kontrollgruppen (subakut: NaCl 3176±383 vs. EtOH 2206±209 µl, p<0,05; akut: NaCl 3081±156 vs. EtOH 2581±347 µl). Alle Gruppen haben eine Azidose entwickelt, wobei die akute Alkoholgruppe hier die niedrigsten pH-Werte aufwies (akut EtOH: pH nach hämorrhagischem Schock 7,025±0,039 vs. pH Ausgangswert 7,206±0,042, p<0,05). In der akuten Alkoholgruppe hat sich eine signifikant höhere Mortalitätsrate im Vergleich zu der subakuten Alkoholgruppe und den Kontrollgruppen gezeigt (Sterberate akut EtOH 70% vs. subakut EtOH 11,1%, p<0.05). Die Analyse der BGA Werte der überlebenden vs. verstorbenen Tiere der akuten Alkoholgruppe zeigte niedrigere pH, pO2 und sO2 Werte, sowie höhere pCO2 und HCO3- Werte für die verstorbenen Tiere. Eine Anpassung der Narkose entsprechend dem pH-Wert in der akuten Alkoholgruppe verbesserte deutlich das Überleben, und resultierte in einer Sterberate, die mit den Kontrollgruppen vergleichbar war.

Akuter Alkoholkonsum verursacht eine azidotische Stoffwechsellage und erhöht dadurch die Mortalität in Verbindung mit Thoraxtrauma und hämorrhagischem Schock. Im Rahmen einer Narkose sollte bei intoxikierten Patienten ein besonderes Augenmerk auf den Säure-Basen-Haushalt gelegt werden.