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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Arthroskopie bei schmerzhafter unikompartimentärer Kniegelenksprothese – eine erfolgversprechende Alternative zum Prothesenwechsel?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Martina Kess - Orthopädie Sonnenhof, Kniechirurgie und Sportverletzungen, Bern, Switzerland
  • Philipp Henle - Orthopädie Sonnenhof, Kniechirurgie und Sportverletzungen, Bern, Switzerland
  • Stefan Eggli - Orthopädie Sonnenhof, Kniechirurgie und Sportverletzungen, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI48-43

doi: 10.3205/17dkou442, urn:nbn:de:0183-17dkou4428

Published: October 23, 2017

© 2017 Kess et al.
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Fragestellung: Nur wenige Studien beschäftigen sich mit implantaterhaltender Chirurgie bei schmerzhaften Knietotalprothesen. Fast keine Information existiert diesbezüglich für unikompartimentäre Knieprothesen. Ziel unserer Studie war es, bei schmerzhaften Uniprothesen die schmerzauslösenden strukturellen Pathologien zu identifizieren und zu evaluieren ob wenig invasive Operationsverfahren(Arthroskopie/Mini-Arthrotomie) erfolgversprechende Therapieoptionen darstellen.

Methodik: Alle implantaterhaltenden Eingriffe (24 Arthroskopien, 7 Mini-Arthrotomien, 4 kombiniert), die von Mai 2013 - März 2016 aufgrund schmerzhafter Uniprothesen in unserer Klinik durchgeführt wurden, gingen in die retrospektive Auswertung ein. 33 Patienten (16 Frauen, 17 Männer) mit 35 Teilprothesen (26 medial, 5 lateral, 2 bikondylär - 15 rechte, 20 linke Kniegelenke) wurden in die Studie eingeschlossen. Der Altersdurchschnitt lag bei 61 [45-84] Jahren. Die Symptome begannen nach durchschnittlich 5,4 [0-63] Monaten. 21,4 [4-72] Monate lagen im Mittel zwischen Prothesenimplantation und Revisionseingriff. Das Followup nach Revision betrug im Durchschnitt 6 [1,5-29] Monate. Die präoperative Abklärung der Beschwerden bestand aus klinischer Untersuchung und konventioneller Röntgenbildgebung. In 23 Fällen wurde zusätzlich ein Spect-CT durchgeführt. Konservative Therapieversuche blieben erfolglos.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Intraoperativ wurden Pseudomenisken (30), Osteophyten (21) - oft Ursache für Impingement zwischen Femur und Eminentia intercondylaris -, Synoviahypertrophie (9), Meniskusverletzungen (8), freie Zementpartikel (3), 1 Impingement der Popliteussehne und 2 patellofemorale Impingementsituationen, welche eine laterale vertikale Patellektomie erforderten, diagnostiziert.

In 69,7% (23/33 Patienten) war die Beschwerdesymptomatik postoperativ komplett regredient (18,2%) oder deutlich gebessert (51,5%). 10 Patienten (30,3%) klagten über eine Schmerzpersistenz (21,2%) oder Schmerzzunahme (9,1%).

Für Letzteres war bei 1 Patient (1/33, 3%) ein Infekt verantwortlich. Diese Komplikation hatte 2 offene Revisionseingriffe zur Folge mit anschliessender Beschwerdefreiheit. Je 1 Folgeeingriff wurde aufgrund Schmerzpersistenz bei aseptischer Lockerung beider Komponenten bzw. Rezidiv von Osteophyten/Pseudomeniskus notwendig.

Zeigte die Spect-CT Analyse ein Impingement durch Notch-Osteophyten (16/23) wurde die Diagnose intraoperativ in 81% bestätigt. Hingegen wurden 5 falsch-positive tibiale Lockerungen und 3 falsch-negative stabile Implantate (2 tibial, 1 femoral) diagnostiziert.

Arthroskopien (+/- Mini-Arthrotomien) stellen eine geeignete Alternative in der operativen Behandlung schmerzhafter Uniprothesn dar. Weichteilprobleme können behandelt und Osteophyten entfernt werden. In 69,7% war hierdurch eine erfolgreiche, implantaterhaltende Therapie möglich.

Mit Hilfe des Spect-CT können ossäre Impingements gut dargestellt werden, eine zuverlässige Aussage bezüglich Implantatstabilität bei Uniprothesen ist unserer Ansicht nach nicht möglich.