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Aufbau eines Frakturregisters mittels PROMs
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Published: | October 23, 2017 |
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Fragestellung: Nach den Erfolgen bei Struktur- und Prozeßqualität ist es das Ziel der DGU, nun auch das Thema der Ergebnisqualität zu adressieren. Für eine Flächendeckende systematische Analyse gab es bislang weder die wissenschaftlichen Instrumente einer vailden und reliablen Funktionsmessung sowie kein exisitierendes Registerkonzept. In diesem Zusammenhang wurden in jüngster Vergangenheit innovative Methoden der Patienten zentrierten Messung (patient reported outcome measurement PROMS) von Funktionsparametern entwickelt, die eine spezifische Nachuntersuchung der Funktionsqualität einzelner anatomischer Lokalisationen erlaubt. Diese neu entwickelte Technik der PROMs ist derzeit Bestandteil intensiver Diskussion (z.B. PCORI Institute, AOPOC etc.), da damit erstmals valide und reliable Qualitätsparameter einzelner anatomischer Entitäten quantitativ gemessen werden kann. Daher ist das Ziel dieser Studie der proof of principle, ob anhand von PROMs ein Frakturregister aufgebaut werden kann.
Methodik: Die Untersuchung wurde an einem überregionalen, universitären Traumazentrum durchgeführt. Nach Entwicklung, Validierung und Publikation unserer PROMs wurden alle Patienten der letzten 10 Jahre identifiziert, welche aufgrund spezifischen Tracerdiagnosen operiert worden waren. Hierfür wurde nach anatomischen Regionen vorgegangen und anhand der ICD Diagnose Patienten nach Frakturen, wie z.B. proximale Humerusfrakturen, Scapula etc. identifiziert. Die erhobenen Daten wurden in ein Frakturregister eingetragen, einzelne Funktionsparameter, wie z.B. der CONSTANT score in Mittelwert und Standardabweichung dargestellt (MW±SD).
Ergebnisse: Es ließen sich 5771 Patienten kontaktieren, von diesen ließen sich von 2237 Patienten valide Informationen gewinnen (39%). Aus diesem Frakturregister ließen sich beispielsweise Patienten nach proximalen Humeruskoppfrakturen mit n=237 bei einem Nachbeobachtungsintervall von 10 Jahren ermitteln. In dieser Zeit wurden 3 verschiedene Plattensysteme verwendet, deren korrigierter Constant Score mit 82±20, 75±22 und 76±18 Punkten (MW±SD) berechnet werden konnten. Im Vergleich dazu wurde in einer jüngstens veröffentlichten Metaanalyse anhand von 6 Studien von 287 Patienten ein mittlerer Constant Score von 57 Punkten beschrieben (Rabi, World J Orthop 2015).
Schlussfolgerungen: Die Studie belegt erstmals, dass mittels PROMs ein Frakturregister mit relevanten Qualitätsindikatoren der Unfallchirurgie aufgebaut werden kann. Erste Ergebnisse zeigen vielversprechende Aussagen z.B. zu therapeutischem Outcome nach Humeruskopffrakturen. Limitationen liegen in der Rücklaufquote und einem potentiellen BIAS durch Confounder. Diese Störgrößen lassen sich durch ein prospektives Studiendesign sowie durch die nationale Ausweitung und der damit verbundenen BIG DATA Berechnungen eliminieren. Somit ist die vorliegende Studie der proof of principle für den Aufbau eines nationalen Frakturregisters der DGU.