gms | German Medical Science

German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Klarzellchondrosarkome: Erfahrung eines Zentrums und Analyse der aktuellen Literatur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Klein - Schwerpunkt Tumororthopädie, Klinik für Orthopädie, Physik. Medizin u. Rehabilitation, Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Felix Tauscher - Schwerpunkt Tumororthopädie, Klinik für Orthopädie, Physik. Medizin u. Rehabilitation, Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Andrea Baur-Melnyk - Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Radiologie, München, Germany
  • Thomas Knösel - Ludwig-Maximilians-Universität, Pathologisches Institut, Campus Großhadern, München, Germany
  • Volkmar Jansson - Klinik u. Poliklinik für Orthopädie Physikalische Medizin, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • Hans R. Dürr - Ludwig-Maximilians-Universität, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Schwerpunkt Tumororthopädie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI41-801

doi: 10.3205/17dkou382, urn:nbn:de:0183-17dkou3828

Published: October 23, 2017

© 2017 Klein et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Klarzellchondrosarkome ist eine seltene Entität der malignen Knochentumore. Ihr Anteil beträgt 2,7 % aller Chondrosarkome. Aufgrund dessen sind die Erfahrungen mit Behandlung dieser Tumore stark limitiert, die Ergebnisse der Behandlung sind rar, insbesondere langfristige. Das Ziel dieser Arbeit war die Ergebnisse der operativen Behandlung in unserer Klinik zu analysieren und eine Metaanalyse der publizierten Literatur durchzuführen.

Methodik: Zwischen 2005 und 2015 wurden in unserer Klinik sechs Patienten mit der histologisch gesicherten Diagnose eines Klarzellchondrosarkoms behandelt. Alle Patienten waren männlich und hatten durchschnittliches Alter von 37,7 Jahren zum Zeitpunkt der Diagnose (zwischen 26 und 51 Jahren). Die Lokalisation der Tumore war das proximale Femur in 4 Fällen, am proximalen Humerus und der proximalen Tibia in jeweils einem Fall. In vier Fällen waren die Schmerzen die führende Symptomatik, in jeweils einem die pathologische Fraktur und ein Zufallsbefund. In allen Fällen wurde weite Resektion des Tumors angestrebt und erreicht. In 2 Fällen war der weiten Resektion eine auswärtige Operation vorausgegangen, sog. "whoops-surgery". Verschiedene Methoden der Rekonstruktion waren in diesem Patientenkollektiv angewandt. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit war 76 Monate (zwischen 17 und 155 Monaten).

In der Literaturrecherche konnten 47 Veröffentlichungen gefunden waren, die insgesamt 141 Fälle beschreiben. Die größte Serie beschreibt 16 Fälle.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Sarkome waren als G1 Tumore klassifiziert. Wir beobachteten ein Lokalrezidiv in den Weichteilen des Oberschenkels 71 Monate nach der weiten Resektion des Tumors am proximalen Femur. Dieser Patient hatte primäre operative Versorgung in einem anderen Krankenhaus nicht unter dem Aspekt eines malignen Tumors erfahren, die weite Resektion und endoprothetische Versorgung erfolgte in unserem Zentrum aufgrund der pathologischen Fraktur des proximalen Femurs. Wir beobachteten keinen Fall der Fernmetastasen. Alle Patienten leben aktuell ohne Hinweise auf die aktive Erkrankung.

In der Analyse der bereits publizierten Literatur lag die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit bei 120 Monaten. Das durchschnittliche Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung war 41 Jahre. Eine standardisierte Behandlung der Tumore konnte nicht evaluiert werden, der Trend geht zur weiten Resektion. In 21 Patienten (14,9 %) wurden 25 Lokalrezidive beobachtet. In 7 Fällen (5 %) kam es zu Fernmetastasen in der Lunge und Wirbelsäule.

Klarzellchondrosarkome sind low-grade Sarkome mit guter Prognose. Es ist keine Standardtherapie etabliert, weite Resektion erscheint sinnvoll. In der Literaturanalyse konnten in 15 % der Fälle ein Lokalrezidiv und in 5 % die Fernmetastasen beobachtet werden.