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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Chondrosarkome der Thoraxwand: Eine Übersicht von 53 Fällen aus zwei Tumorzentren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Carolin Knebel - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Heinrich Mühlhofer - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Andrea Angelini - University of Bologna, Istituto Rizzoli Department, Bologna, Italy
  • Florian Pohlig - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Florian Lenze - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Rüdiger von Eisenhart-Rothe - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Pietro Ruggieri - University of Padova, Department of Orthopedics and Orthopedic Oncology, Padova, Italy
  • Ulrich Lenze - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI41-516

doi: 10.3205/17dkou381, urn:nbn:de:0183-17dkou3817

Published: October 23, 2017

© 2017 Knebel et al.
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Text

Fragestellung: Im Vergleich zu Chondrosarkomen (CS) der Extremitäten stellen die Chondrosarkome der Thoraxwand eine Untergruppe mit unklarer Prognose und Outcome dar.

Ziel dieser retrospektiven Studie war eine Analyse des Überlebens der Patienten, des Resektionsstatus, dem Auftreten eines Lokalrezidives, dem Auftreten von Metastasen und die Komplikationsrate in einem größeren Patientenkollektiv von zwei Tumorzentren.

Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden 53 Patienten (38 M, 15 F, Durchschnittsalter 49 Jahre) mit der Diagnose CS der Thoraxwand (Sternum, Clavicula oder Rippen) eingeschlossen, Es handelt sich um eine Kohorte aus zwei tumororthopädischen Zentren. Dabei zeigten sich 39 zentrale, 10 periphere, 3 dedifferenzierte und 1 mesenchymales CS. Am häufigsten war das CS an den Rippen lokalisiert (68%). Hinsichtlich des initialen Gradings zeigte sich ein G1-Grading bei 23%, ein G2-Grading bei 55%, ein G3-Grading bei 17% und ein dedifferenziertes Grading bei 5% der Patienten. Bezüglich des maximalen Tumordurchmessers konnte eine durchschnittliche Größe von 10.3cm festgestellt werden. 51 Patienten des Gesamtkollektivs unterzogen sich einer Operation. Es erfolgte eine statistische Auswertung mittels Kaplan-Meier-Kurve hinsichtlich Überleben und Komplikationen in einer univariaten Analyse.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 36 Patienten (70%) waren gemäß der Kaplan-Meier-Kurve nach einem Nachbeobachtungszeitraum von 10 Jahren noch am Leben. Eine R0-Resektion konnte bei 44 Patienten (87%) erreicht werden. Ein Lokalrezidiv wurde bei 12 Patienten (24%) aller operierten Patienten nach einem mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 31 Monaten diagnostiziert (Range 1-185 Monate). Patienten mit einem G2- oder G3 CS zeigten in 41% Metastasen, dabei waren 12% (5/41) der Patienten bereits initial metastasiert und 29% (12/41) der Patienten zeigten im weiteren Krankheitsverlauf nach durchschnittlich 23 Monaten (Range 1-122 Monate) Metastasen. Zum Ende des Nachbeobachtungszeitraums waren 30 Patienten (57%) ohne Nachweis eines Rezidivs oder Metastasen, 3 Patienten (5%) waren ohne Rezidiv-Nachweis nach erneuter Behandlung eines Lokalrezidivs, 7 Patienten (13%) waren mit einem Rezidiv am Leben, 1 Patient (2%) verstarb krankheitsunabhängig und 12 Patienten (23%) starben aufgrund der Erkrankung. Das Gesamt-Überleben war signifikant abhängig vom Grading und dem Tumorstadium, dedifferenzierte Chondrosarkome hatten die schlechteste Prognose (p<0.001). Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum der überlebenden Patienten betrug 6.9 Jahre. Insgesamt wurden bei 7 Patienten (14%) Komplikationen dokumentiert, davon bei 6 Patienten im frühen postoperativen Verlauf (< 6 Monate).

Patienten mit einem Chondrosarkom der Thoraxwand haben eine mäßige Prognose. Möglicherweise aufgrund der engen anatomischen Lagebeziehung zur Lunge entwickelt eine relevante Anzahl von Patienten Metastasen. Adjuvante zielgerichtete Therapieoptionen nach erfolgter R0-Resektion wären wünschenswert, um die Prognose dieser Patienten zu verbessern.