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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Evaluierung der Wirksamkeit von adjuvanter Bestrahlung auf Lokalrezidiv Rate, Metastasierung und Gesamtüberleben von Patienten mit lokalisierten Weichteilsarkomen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lukas Leitner - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Graz, Austria
  • Florian Posch - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Bernadette Liegl-Atzwanger - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Carmen Döller - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Jörg Friesenbichler - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Marko Bergovec - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Andreas Leithner - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Joanna Szkandera - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI41-378

doi: 10.3205/17dkou377, urn:nbn:de:0183-17dkou3772

Published: October 23, 2017

© 2017 Leitner et al.
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Text

Fragestellung: Die adjuvante Bestrahlung (ARTX) ist eine anerkannte Methode zur Erhöhung der lokalen Tumorkontrolle nach Resektion lokalisierter Weichteilsarkome (WTS) in kurativer Intention. Der Benefit dieser Intervention für nicht-lokale Endpunkte, wie zum Beispiel das Risiko von Fernmetastasierung und Gesamtmortalität, wurde hingegen noch nicht ausreichend quantifiziert. Ziel dieser Studie ist die Schätzung des absoluten Benefits der ARTX für die Lokalrezidivrate, die Fernmetastasierungsrate, und das Gesamtüberleben von Patienten mit WTS nach kurativer Resektion.

Methodik: 443 WTS-Patienten, welche zwischen 1995 und 2015 an unserem Tumorzentrum operiert worden waren, wurden in diese retrospektive Studie inkludiert. 260 (58,7 %) dieser Patienten erhielten eine ARTX. Nach einem medianen follow-up von von 5,5 Jahren (Spanne: 18 Tage - 18,2 Jahre) trat bei 41 Patienten (9,3 %) ein Lokalrezidiv auf , bei 74 Patienten (16,7%) entwickelte sich eine Fernmetastasierung, 64 Patienten (14.5%) verstarben im Rahmen des WTS, und 59 Patienten (13,3%) verstarben aufgrund anderer Ursachen. Um ungleiche Verteilungen von wichtigen prognostischen Variablen zwischen den beiden Behandlungsgruppen auszugleichen, wurde eine Propensity score Analyse (PSA) durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Wie erwartet hatten Patienten bei welchen eine ARTX durchgeführt wurde häufiger ein hochgradiges G3-Sarkom (p<0.001) als Patienten ohne ARTX, sodass diese in den unbearbeiteten Daten nicht mit verringertem Voranschreiten der Erkrankung (Hazard ratio (HR)=0,99; 95%CI: 0,72-1,36; p=0,96) einherzugehen schien. Nach Implementierung der PSA zeigte sich jedoch, dass ARTX mit einer Reduktion des relativen Risikos für ein Voranschreiten der Erkrankung oder Tod um 43% (HR=0,57; 95%CI:0,37-0.89; p=0,01) einhergeht. Dieser Effekt wurde vor allem durch die Reduktion der Lokalrezidiv Rate (Subdistribution hazard ratio (SHR)=0,46; 95%CI:0,23-0,89; p=0,02) erzielt, während die ARTX bei der Metastasierungsrate und des Gesamtüberlebens zu keiner signifikanten Verbesserung führte. Eine Subgruppenanalyse ergab, dass der ARTX-Benefit stark vom Grading des Tumors abhängig ist. Patienten mit G3-Tumoren wiesen nach ARTX neben einer Verbesserung der Lokalrezidiv Rate auch ein verbessertes Gesamtüberleben (HR=0,54; 95%CI:0,36-0,83; p=0,005) auf.

In dieser großen Patientenpopulation mit WTS nach kurativer Resektion führte ARTX zu einer Reduktion des Lokalrezidiv Risikos um 43. Unsere Daten legen den Schluss nahe, dass ARTX besonders in Patienten mit hochgradigen WTS nicht nur die Lokalrezidiv Rate sondern auch das Gesamtüberleben verbessert. Es konnte kein signifikanter Benefit von ARTX auf das Metastasierungs-Risiko in der Gesamtpopulation nachgewiesen werden.