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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Der sekundäre luftgebundene Notarzt – Welche Unterschiede im präklinischen Ablauf zeigen sich?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Eva Diepold - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Eike Lange - Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Koblenz, Germany
  • Katharina Angerpointner - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Daniel Mahr - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Michael Nerlich - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Antonio Ernstberger - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI37-1229

doi: 10.3205/17dkou341, urn:nbn:de:0183-17dkou3417

Published: October 23, 2017

© 2017 Diepold et al.
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Text

Fragestellung: Die Literatur zeigt für die Luftrettung insgeamt eine längere präklinische Versorgungszeit. Der luftgebundene Notarzt wird am Tag oftmals, in der Nacht immer sekundär alarmiert (wenn verfügbar).

Sind Unterschiede im präklinischen Ablauf und der Therapie beim Einsatz eines vs. zwei Notärzte zu finden?

Methodik: Die Datenerfassung erfolgte an einem Überregionalen TraumaZentrum eines ländlich geprägten TraumaNetzwerks über 52 Monate. Das betrachtete ÜTZ ist Standort eines 24/7 Dual-Use-Helikopters. Zur Auswertung standen die Variablen des TraumaRegisters und eigene Variablen zur Verfügung.

Im Schockraum wurde vom einliefernden Notarzt ein Fragebogen zur präklinischen Therapie ausgefüllt.

Eingeschlossen wurden primäre Patienten mit einem ISS≥16, bei denen dezidierte Informationen über die präklinische Therapie sowie der RISC vorlagen.

Unterteilt wurde in die Gruppen ein Notarzt (1) und zwei Notärzte (2), letztere zudem in erster Notarzt (NA21) und sekundärer Notarzt (NA22). Die statistische Analyse erfolgte mit dem Chi-Quadrat und dem Mann-Whitney-U-Test. Das Signifikanzniveau wurde bei 0,05 festgelegt.

Ergebnisse: 359 Fälle wurden eingeschlossen. In 46,2% der Fälle (n=166) war ein Notarzt vor Ort, bei 54 Fällen ein primärer luftgebundener Notarzt (15,5% aller Fälle/32,5% aller primären Alarmierungen). Bodengebundene einliefernde Notärzte waren städtische Notärzte. 193 Patienten (53,8%) wurden von 2 Notärzten therapiert, alle sekundären NA's waren luftgebunden.

Das Alter (1: 41; 2: 39 Jahre), der Unfallhergang und die Gesamtverletzungsschwere (ISS 1: 31,8, 2: 32,3) zeigten keinen Unterschied. Beim Verletzungsmuster waren signifikant mehr Patienten mit Extremitätenverletzungen AIS≥3 in der Gruppe 2 zu finden (2: 46,1% vs. 1: 34,3%; p=0,024).

Die präklinische Zeit unterschied sich signifikant (1: 74(+/-27), 2: 92(+/-26) min.; p<0,001), wobei bei der Gruppe 1 kein Unterschied zwischen luft- und bodengebundenem Notarzt gefunden werden konnte. Die Nachalarmierung in der Gruppe 2 erfolgte nach 7 min. Die Versorgungszeit von NA21 betrug 26(+/-17)min., die von NA22 29(+/-18)min.

Insbesondere Intubationen, Thoraxdrainagenanlagen, Frakturrepositionen und die Lagerungen auf Spineboard/Vakuummatratze wurden durch NA22 durchgeführt (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). Eine Kapnometrie nach Intubation durch NA21 wurde nur in 67,3% durch NA21 durchgeführt, ebenso erfolgte der Beginn einer Analgesie nur in 76,1 durch NA21. Ein signifikanter Letalitätsunterschied zwischen den Gruppen 1 und 2 fand sich nicht (1: 22,3% (SMR:0,86); 2: 17,1% (SMR:0,67); p=0,216 (pSMR=0,244)).

Schlussfolgerung: Der sekundäre Notarzt wird weniger als "Transportnotarzt" bei bereits stabilisiertem Patienten genutzt als vielmehr zur Therapie hinzugezogen.

Eine weitere Verbesserung könnte durch einen Ausbau der Luftrettung oder eine Verbesserung der Expertise der Notärzte in der Fläche erreicht werden.