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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Metallischer fokaler Oberflächenersatz als Therapieoption bei Knorpeldefekten der Femurkondylen – Eine systematische Literaturanalyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andreas Fuchs - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Helge Eberbach - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Gerrit Bode - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freibrug, Departement Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Norbert P. Südkamp - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Kaywan Izadpanah - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Matthias Feucht - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI33-583

doi: 10.3205/17dkou311, urn:nbn:de:0183-17dkou3117

Published: October 23, 2017

© 2017 Fuchs et al.
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Text

Fragestellung: Als Brückenbehandlungskonzept zwischen biologischen Verfahren und konventioneller endoprothetischer Therapie stellt der metallische fokale Oberflächenersatz eine relativ neuartige Option zur Therapie von Knorpeldefekten der Femurkondylen bei Patienten mittleren Alters (40-60 Jahre) dar. Große Studien hinsichtlich der Anwendungssicherheit und des therapeutischen Nutzens fehlen jedoch. Ziel dieser systematischen Literaturanalyse war es, die bestmögliche Evidenz zur Verwendung solcher Implantate bei Knorpelschäden der Femurkondylen zu generieren.

Methodik: Anhand einer systematischen elektronischen Suche der PubMed Datenbank gemäß den PRISMA-Kriterien wurden alle Studien identifiziert, welche das klinische und/oder radiologische Outcome nach Implantation eines metallischen Oberflächenersatz bei Knorpeldefekten der Femurkondylen untersuchten. Folgende Daten wurden aus den eingeschlossenen Studien analysiert: Studiendesign, Demographie des Patientenkollektivs, Implantat, klinische und radiologische Outcome Parameter, Komplikationen und Revisions-/Konversationsraten. Die methodische Qualität der Studien wurde mit dem Coleman-Score beurteilt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von initial 765 identifizierten Studien erfüllten 6 Studien mit insgesamt 186 Patienten die Einschlusskriterien. Der mittlere Coleman-Score war 77,5, die Studienqualität damit insgesamt gut. Alle eingeschlossenen Studien entsprachen einem Evidenz-Level III oder IV. Das durchschnittliche Patientenalter lag bei 50,2 Jahren. Der Nachuntersuchungszeitraum bewegte sich zwischen 2 und 7 Jahren mit einem durchschnittlichen Wert von 66,1 Monaten. Insgesamt wurden 8 unterschiedliche klinische Outcome-Scores verwendet, wobei alle Studien im finalen Follow-up eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu präoperativ zeigten. Der Knee Society Score (KSS) wurde am Häufigsten verwendet (bei 54% aller Patienten). Dieser zeigte eine Zunahme von durchschnittlich 50,8 präoperativ auf 89,4 postoperativ (objektiver KSS) bzw. von 46,7 auf 91,5 (funktioneller KSS). Für 53% der Patienten wurden Ergebnisse hinsichtlich der Arthroseentwicklung veröffentlicht, wobei sich keine signifikante Arthroseprogression zeigte. Die postoperative Komplikationsrate wurde nur in 2 Studien explizit berichtet und betrug in beiden Studien 0%. Ein Wechsel auf eine Teil- oder Vollprothese erfolgte über einen mittleren Zeitraum von 46,1 Monaten bei 22%, wobei die Spannbreite zwischen den Studien 0-47% betrug.

Metallischer fokaler Oberflächenersatz kann als sichere und effektive Therapieoption zur Behandlung von Knorpeldefekten der Femurkondylen bei Patienten, welche sich nicht mehr für ein biologischen Verfahren eignen, angesehen werden. Einschränkend muss eine Konversionsrate von durchschnittlich 22% nach 46 Monaten beachtet werden. Qualitativ hochwertige Studien mit einem längeren Follow-up sind notwendig um den definitiven Nutzen dieser Implantate zu bewerten und negative sowie positive Prädiktoren zu identifizieren.