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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Anatomische Variabilität der proximalen Tibia und des Tibiakomponentendesigns in der patientenindividuellen Kniegelenksendoprothetik – Eine CT-basierte Datenanalyse von 24042 Kniegelenken mit Gonarthrose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andre Steinert - Krankenhaus Agatharied, Hausham, Germany
  • Robert Tait - Orthopedic Institute of Henderson, The Joint Replacement Center, Henderson, NV, United States
  • William, Kurtz - Tennessee Orthopedic Alliance (TOA), Nashville, TN, United States
  • Johannes Beckmann - Sportklinik Stuttgart, Stuttgart, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI30-1171

doi: 10.3205/17dkou278, urn:nbn:de:0183-17dkou2784

Published: October 23, 2017

© 2017 Steinert et al.
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Fragestellung: Die Einführung der patientenindividuellen Kniegelenksendoprothetik in Form von patientenspezifischen Instrumenten und Implantaten ermöglicht die systematische Analyse von anthropometrischen Daten anhand umfangreicher Computertomographie (CT)-basierter Datensätze. Das Ziel dieser Studie liegt in der Bestimmung der interindividuellen Variabilität der Geometrie an der proximalen Tibia durch Analyse eines sehr großen CT-Datensatzes von Gonarthrosepatienten mit Versorgung durch eine Patienten-individuelle Kniegelenkstotalendoprothese.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse von 24042 CT-Datensätzen, die in der Designphase einer individuellen Kniegelenkstotalendoprothese bei Gonathrosepatienten angefertigt wurden. Dabei wurden an der proximalen Tibia folgende Messparameter bestimmt: Gesamtweite anterior-posterior und medio-lateral, anterior-posteriore Weite des lateralen Tibiaplateaus, anterior-posteriore Weite des medialen Tibiaplateaus, tibiale Asymetrie (anterior-posteriore Weite medial / lateral), posteriorer Slope.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Tibiaplateau Messanalysen ergaben, dass die Mehrheit der Tibiae (52%) einen posterioren Slope von 5-10° besitzen, wobei 27% der Kniegelenke einen Slope von >10° aufweisen. Das Offset zwischen den lateralen und medialen Begrenzungen in der anterior-posterioren Ebene zeigte eine sehr hohe Variabilität, mit unterschiedlichen Anteilen an Patienten mit hohem tibialen Kondylenoffset und niedrigen tibialem Kondylenoffset. Es liess sich ein Trend festellen im Ausmass der Asymetrie der AP Dimension des medialen und lateralen Tibiapleteaus und der gesamten Weite des Tibiaplateaus medio-lateral. Jedoch konnten auch Patienten identifiziert werden die eine sehr kleine medio-laterale Tibiaplateauweite aufweisen, aber dabei eine hohe Asymetrie der Tibiakondylen medial und lareral besitzen. Interessanter Weise zeigte nur ein kleiner prozentualer Anteil (12%) ein symetrisches mediales und laterales Tibiaplateau (<2mm Offset).

Diese Studie zeigt, dass insbesondere der posteriore Slope und die Größenasymetrie des Tibiaplateaus medial und lateral eine sehr hohe Variabilität zwischen den Gonarthrosepatienten aufweisen. Die Variationsbreite unterstreicht die Heraussforderung im Design von Kniegelenkstotalendoprothesen, symetrische oder asymetrische Tibiaplateaus herzustellen, die eine korrekte Rotationsausrichtung möglichen, ohne die korrekte Abdeckung des Tibiaplateaus (wenig Überstand/Unterstand) zu kompromittieren.