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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Reinfektionsrate von modularen Megaprothesen bei Knochentumoren an der unteren Extremität

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Irene Katharina Sigmund - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Jutta Gamper - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Christine Weber - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Kevin Staats - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Joannis Panotopoulos - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Philipp T. Funovics - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Johannes Holinka - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Reinhard Windhager - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI27-590

doi: 10.3205/17dkou255, urn:nbn:de:0183-17dkou2553

Published: October 23, 2017

© 2017 Sigmund et al.
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Fragestellung: Periprothetische Gelenksinfektionen (PPI) nach Implantation von modularen Megaprothesen zählen mit einer Inzidenz von 8-15% aufgrund der hohen Morbiditäts- und Mortalitätsrate zu einen der gefürchtetsten Komplikationen in der Tumororthopädie. Das Ziel dieser retrospektiven single-center Studie ist es, die Reinfektionsrate nach septischer Komplikation einer modularen Tumorprothese zu untersuchen.

Methodik: Im hiesigen Knochengeschwulstregister konnten 621 Patienten mit primärer segmentaler Resektion eines muskuloskeletalen Tumors der unteren Extremität und Rekonstruktion mittels modularer Megaprothese von 1982 bis November 2015 erfasst werden. Die primäre Infektionsrate wurde mit 13.4% (n=83) berechnet und trat im Durchschnitt nach 56.7 Monaten (range: 0 - 333 Monaten) auf. 2 Patienten (2.4%) wurden mittels Debridement operativ behandelt, 61 Patienten (73.5%) mittels one-stage Revision, 10 Patienten (12.0%) mittels two-stage Revision, 6 Patienten (7.3%) mittels more-stage Revision, und in 4 Patienten wurde eine Amputation durchgeführt. Das durchschnittliche follow-up lag bei 132.3 Monaten (range: 2 - 423 Monate).

Ergebnisse: Die Behandlung mittels Debridement führte in beiden Patienten zu einer neuerlichen Infektion. 30 Patienten erlitten eine Reinfektion nach one-stage Revision, 4 Patienten nach two-stage Revision und 2 Patienten nach more-stage Revision. Alle Patienten nach Amputation waren infektionsfrei. Die Reinfektionsrate von Debridement, one-stage Revision, two-stage Revision, more-stage Revision und Amputation konnte demnach mit 100% (95% CI: 20 - 100%), 49% (95% CI:36 - 62%), 40% (95% CI:14 - 73%), 33.3% (95% CI: 6 - 76%) und 0% berechnet werden. Die am häufigsten isolierten Mikroorganismen waren koagulase negative Staphylokokki gefolgt von Staphylococcus aureus. Eine Reinfektion trat im Durchschnitt nach 38.7 Monaten (range: 0 - 201 Monate) auf. Lediglich das Zeitintervall nachdem die primäre Infektion aufgetreten war (Infektionsklassifikation nach Coventry und Fitzgerald), zeigte einen statistisch signifikanten Einfluss auf die Reinfektionsrate.

Schlussfolgerung: Patienten nach primärer segmentaler Resektion eines muskuloskeletalen Tumors der unteren Extremität und Rekonstruktion mittels modularer Megaprothese weisen eine hohe Infektionsrate sowie eine noch höhere Reinfektionsrate mit substanziellem Amputationsrisiko vor.