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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Konzeption und Evaluation eines Wahlpflichtmoduls „Einsatz- und Katastrophenmedizin“ im Medizinstudium

Meeting Abstract

  • presenting/speaker David Alexander Back - Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, BwKrhs Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum, Charité, Berlin, Germany
  • Moritz Giesecke - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, AG Polytrauma, Berlin, Germany
  • Jens Bickelmayer - Abteilung für Anästhesie, BwKrhs Berlin , Berlin, Germany
  • Harm Peters - Dieter Scheffner Fachzentrum, Charité, Berlin, Germany
  • Christian Willy - Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, BwKrhs Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI25-968

doi: 10.3205/17dkou235, urn:nbn:de:0183-17dkou2359

Published: October 23, 2017

© 2017 Back et al.
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Fragestellung: Naturkatastrophen, Großschadensereignisse, bewaffnete Konflikte oder terroristische Anschläge bedürfen einer schnell verfügbaren und effektiven medizinischen Hilfe. Einsatz- und Katastrophenmedizin ist ein Fachgebiet, dem in unserer Zeit eine zunehmende Bedeutung zukommt. Lehrkonzepte in diesem Bereich betreten Neuland und sind bislang an keiner Fakultät Deutschlands in das reguläre Medizinstudium integriert. Hier werden die Erfahrungen und Evaluationen eines Moduls "Einsatz- und Katastrophenmedizin" als interdisziplinärer Wahlpflichtunterrichtsveranstaltung in einem deutschen Medizinstudiengang vorgestellt.

Methodik: Basierend auf extracurricularen Erfahrungen mit der Thematik wurde im Sommersemester 2016 auf Basis einer zivil-militärischen Zusammenarbeit unter unfallchirurgischer Leitung das Wahlpflichtmodul "Einsatz- und Katastrophenmedizin" erstmals angeboten. Dieses Modul war im 6. Semester des Medizincurriculums angesiedelt und auf 4 Wochen mit 72 Unterrichtsstunden durch die Lehrveranstaltungsordnung festgelegt. In diesem Rahmen wurden über 10 verschiedene Fach- und Themengebiete interdisziplinär integriert und durch Lernspiralen untereinander und mit dem Gesamtcurriculum der medizinischen Fakultät verknüpft. Die Lehrformate umfassten im Schwerpunkt Seminare und Praxisanteile, aber auch klinische Falldiskussionen, Gruppenarbeiten und e-Learning-Einheiten. Zu Beginn und zum Ende des Wahlpflichtmoduls wurden Prä-/Post-Multiple-Choice Tests durchgeführt und analysiert (Student's t-test; IBM SPSS Statistics), sowie die Erfahrungen der Studierenden zur Organisation und den Inhalten evaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Am ersten Durchgang des Moduls nahmen 17 Studierende teil. Die Evaluation zeigte, dass die Teilnehmenden mit dem Angebot und dem Lernzuwachs subjektiv sehr zufrieden waren. Die Studierenden fühlten sich durch das Modul angeregt, sich weiter mit der Thematik zu beschäftigen, wobei das Interesse an der Gesamtthematik im Verlauf des Moduls noch weiter zunahm. Gleichzeitig wurde dieses Wahlpflichtthema als gelungene Vertiefung des Kerncurriculums evaluiert. Die Analyse der Ergebnisse der Prä-/Post-Tests zeigte einen signifikanten Wissenszuwachs (p < 0,001) unter den teilnehmenden Studierenden.

Mit dem beschriebenen Modul konnten viele verschiedene interdisziplinäre Aspekte des breitgefächerten Themengebiets "Einsatz- und Katastrophenmedizin" adressiert werden. Dies wurde von den teilnehmenden Studierenden sehr geschätzt.

Diese wichtige Thematik wurde von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr durch die Erstellung des 5-Punkte-Plans zum Thema "Terroranschläge" auf klinischer Ebene bereits adressiert. Im Bereich des Medizinstudiums sollten diese Anstrengungen bundesweit noch intensiviert werden. Das hier vorgestellte Beispiel zeigt, wie auch dabei Unfallchirurgen im Team mit anderen Fachdisziplinen zielgerichtet tätig werden können.